„Prager Frühling“ 2014 präsentiert verstärkt tschechische Musik
Am Montagabend werden die 69. internationalen Musikfestspiele „Prager Frühling“ eröffnet. Mehr über das Programm des bedeutendsten Musikfestivals in Tschechien im folgenden Beitrag.
„Er ist die wichtigste Persönlichkeit unter den Gründern unserer Musikfestspiele. Es war seine Idee, den 50. Gründungstag der Tschechischen Philharmonie im Jahr 1946 mit der Umsetzung der Idee seiner Vorgänger, vor allem Václav Talichs, zu feiern: nämlich ein internationales Musikfestival in Prag zu etablieren. So entstanden 1946 die Musikfestspiele Prager Frühling.“
Rafael Kubelík emigrierte 1948 aus der damaligen Tschechoslowakei in die Schweiz. Er wurde zu einem der berühmtesten Dirigenten der Welt. Nach der Samtenen Revolution kehrte er im Mai 1990 in seine Heimat zurück, um Smetanas „Mein Vaterland“ zu dirigieren. Mit der Tschechischen Philharmonie eröffnete er damals den ersten Prager Frühling nach dem Fall des Kommunismus.Der Zyklus symphonischer Dichtungen wird in diesem Jahr gleich an drei Abenden erklingen. Beim Eröffnungskonzert sind auch diesmal wieder Radio und Fernsehen zugegen und senden hierzulande live. Per Internet und in Kinos wird die Aufführung zudem in 26 Länder der Welt übertragen. Und nicht zuletzt soll das Konzert für eine CD aufgezeichnet werden.
Im weiteren Verlauf des Festivals wird sich in den kommenden drei Wochen die Spitze der Musikwelt in Prag vorstellen. Festivaldirektor Roman Bělor nennt einige Höhepunkte im Programm:„Ich muss dabei natürlich das Gastspiel der Wiener Philharmoniker mit Dirigent Christoph Eschenbach erwähnen. Schließlich handelt es sich um eines der drei, vier, fünf bedeutendsten Orchester der Welt. Von den Einzelkünstlern, die beim Prager Frühling auftreten, nenne ich den norwegischen Pianisten Leif Ove Andsnes und den berühmten litauischen Violine-Virtuosen Gidon Kremer. Zu den bedeutenden Gästen des Prager Frühlings zählen des Weiteren sicher zahlreiche Sänger, unter anderem die aus Litauen stammende Sopranistin Violeta Urmana.“
Der Schwerpunkt des Festivals liegt auf Musik seit der Wiener Klassik, aber auch auf alte Musik dürfen sich die Besucher freuen.
„Ensembles, die sich auf alte Musik spezialisieren, sind mittlerweile schon ein fester Bestandteil des Festivalprogramms. Das freut uns sehr. Mit Nostalgie denken wir daran, dass das ‚Hilliard Ensemble‘ beim Prager Frühling auftreten wird, das das Ende seiner Konzerttätigkeit angekündigt hat. Die Musiker gehen nun auf eine ihrer letzten Tourneen, und es ist nun vielleicht eine der letzten Möglichkeiten, dieses legendäre Vokalensemble zu sehen. Und es freut uns zudem, dass bekannte und prestigeträchtige Orchester wie Les Arts Florissants und das Freiburger Barockorchester erneut zu uns kommen.“ Insgesamt mehr als fünfzig Konzerte bekommen die Klassikfreunde in diesem Jahr geboten. Dabei haben sich die Veranstalter verstärkt auf einheimische Komponisten konzentriert, denn 2014 gilt ja als „Jahr der tschechischen Musik“. Außerdem wird an einem Wochenende zum ersten Mal auch ein „kammermusikalischer Marathon“ an verschiedenen Orten Prags stattfinden.