Prager Wenzelsplatz ohne Magistrale

Prager Wenzelsplatz
0:00
/
0:00

Wesentlich weniger Autos und ein angenehmeres Milieu für die Stadtbewohner. So lässt sich in Kürze die Vorstellung des Prager Magistrats beschreiben, wenn es um die Zukunft des zentralen Platzes der Moldaumetropole, um die des Wenzelsplatzes geht. Markéta Kachlíková mit den Einzelheiten.

Prager Wenzelsplatz
Ein lebendiger Boulevarde, an den sich wichtige städtische Gebäude wie das Nationalmuseum, das Neue Deutsche Theater, das später als Oper diente, der Hauptbahnhof sowie ein Stadtpark unmittelbar angeschlossen hatten. So sah die Prager Hauptader, der Wenzelsplatz, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus. In den 70er Jahren wurde jedoch ein krasser Schnitt in dieses Bild gezogen: die so genannte Nord-Süd-Magistrale, eine Schnellstraße, die zwei Autobahnen am Rande Prags miteinander verbinden sollte. Das gesamte Projekt der Magistrale wurde zwar nicht realisiert, trotzdem verkehren heute an die 85.000 Autos täglich auf der Straße über dem Wenzelsplatz, die gleichzeitig dessen oberen Teil mit dem Nationalmuseum sowie das Stadtviertel Vinohrady vom eigentlichen Stadtzentrum abschneidet. In wenigen Jahren soll dies anders sein: Der Magistrat stellte in dieser Woche zwei Studien vor, die eine Verknüpfung des Wenzelsplatzes mit der Vinohradská-Straße sowie eine Erweiterung des Parks rund um das Nationalmuseum vorsehen. Täglich etwa 50.000 Autos weniger sollen dann künftig dort durchfahren. Die stellvertretende Magistratsdirektorin, Svetlana Kubíková, stellt die beiden Studien vor:

"Es wurden letztlich zwei Varianten beurteilt, und zwar je eine mit einer Kreuzung und mit einem Tunnel. Die Tunnellösung erscheint uns günstiger. Sie schafft einen sehr angenehmen Raum in der Umgebung des Nationalmuseums, obwohl sie natürlich teurer ist."

Prager Wenzelsplatz
Diese Variante wird auch von den Fachleuten befürwortet. Der Architekt Milan Körner erklärt warum:

"Im Moment bin ich der Meinung, dass die Straßenunterführung die bessere Variante ist. Während durch die erste Variante alle Ziele erfüllt werden können, ermöglicht die zweite, d.h. die Straße entlang der Erdoberfläche hinter dem Museum, zwar die Nutzung des Raumes vor dem Museum auf dem Wenzelsplatz, aber nicht die Verknüpfung des Wenzelsplatzes mit der Vinohradská-Straße."

Die endgültige Variante soll im April bekannt gegeben werden. Ihre Realisierung muss an ein Gesamtkonzept des Verkehrs in der Hauptstadt und den Bau einer Stadtumgehung anknüpfen. Ihre Fertigstellung ist etwa in fünf bis sieben Jahren zu erwarten.