Praktische Ärzte werden zum dritten Mal in diesem Jahr streiken

Am 19. September sollen in Tschechien die Ambulanzen der praktischen Ärzte den ganzen Tag geschlossen bleiben. Darauf haben sich am Wochenende 250 Vertreter dieser Berufsgruppe bei einem Treffen in Milovy geeinigt. Sollte für die anstehende Protestaktion nicht den erwünschten Effekt, sprich bessere eine Bezahlung, herbeiführen, wollen sie auch andere Druckmittel einsetzen.

Die Ambulanzen praktischer Ärzte wurden bereits zweimal in diesem Jahr geschlossen, jedoch nur für wenige Stunden. Das Hauptargument der Ärzte hat sich aber nicht geändert: Die Kosten für die primäre Gesundheitsversorgung werden immer höher und die Zahlungen der Krankenkassen immer geringer. Und was verlangen die praktischen Ärzte konkret? Vor allem die Erhöhung des monatlichen Pro-Kopf-Beitrages seitens der Krankenkassen und darüber hinaus auch eine bessere Bezahlung für einzelne Leistungen sowie die Behandlung an sich. Was passiert, wenn diese Forderungen nicht erhört werden, erläuterte der Vorsitzende des Vereins praktischer Ärzte, Vaclav Smatlak, gegenüber dem Tschechischen Rundfunk:

"Sollten unsere Forderungen bei den gemeinsamen Verhandlungen nicht auf zufrieden stellende Weise erfüllt werden, sind wir bereit, noch intensiver Druck auszuüben. Das könnte sein, dass wir unsere Praxen für zwei oder drei Tage, vielleicht auch länger und wiederholt schließen. Es gibt natürlich auch andere Möglichkeit, über die ich gar nicht sprechen will."

Vaclav Smatlak
Im Spiel sind derzeit also die Zahlungen für das kommende Jahr. Darüber hat der Verein praktischer Ärzte bereits vor kurzem mit Vertretern der Krankenkassen verhandelt. Tomas Cikrt, Sprecher des Gesundheitsministeriums:

"Die achtprozentige Erhöhung, wie sie die Versicherungsanstalten für die Verhandlungen vorgeschlagen haben, wäre die höchste seit mehreren Jahren. Hinzuzurechnen sind noch zwölf Prozent von den vorgesehenen Gebühren, die die Patienten ab nächstem Jahr für jeden Arztbesuch zahlen werden. Insgesamt werden also die Gehälter der praktischen Ärzte um 20 Prozent steigen. Allein die erwähnten zwölf Prozent entsprechen einer Milliarde Kronen, die in diesen Bereich fließen würden."

Eine Milliarde Kronen sind umgerechnet rund 35.000 000 Euro. Doch das Angebot haben die Ärzte als unakzeptabel abgelehnt. Jaromir Gajdacek, der Vorsitzende des Verbandes der Gesundheitsversicherungen, scheint die Position der Ärzte nachvollziehen zu können, wenn er sagt:

"Wir werden uns einen Spielraum für individuelle Verhandlungen vorbehalten. Wir gehen davon aus, dass viele der niedergelassenen Ärzte den verlangten Lohnanstieg auch erreichen werden. Jetzt ist nämlich der richtige Zeitpunkt, nicht nur, um die Ärztegehälter um eine Durchschnittsrate flächendeckend aufzustocken, sondern auch die gut funktionierenden Praxen entsprechend gut zu entlohnen."

Es ist also nicht das Ende aller Tage gekommen, wie eine tschechische Redewendung besagt. Die Ärzte und die Krankenkassen werden noch weiter verhandeln.