Raum für Interpretation: Zeitgenössisches Kunstwerk erinnert an Schlacht am Weißen Berg
Am westlichen Stadtrand von Prag befindet sich die Barockkirche „Maria vom Siege“. Die Wallfahrtsstätte entstand im 18. Jahrhundert nahe dem Ort, wo sich die erste entscheidende Schlacht des Dreißigjährigen Kriegs abgespielt hat – die Schlacht am Weißen Berg. Vor kurzem wurde die Stelle über dem Grab der gefallenen Soldaten künstlerisch neu gestaltet und eingeweiht.
„Das ist die bereits zweite ,künstlerische Intervention‘ an diesem Ort. Wir sind sehr froh, dass wir in diesem kleinen Barockareal auch mit zeitgenössischer Kunst arbeiten können. Die Barockanlage wurde höchstwahrscheinlich von Santini zu Ende gebaut. Darum ist sie so schön, mit einem tollen menschlichen Maßstab, man kann sich hier in die Ruhe von der Großstadt zurückziehen. Es ist hervorragend, dass wir die tragische Geschichte des Ortes neu interpretieren können und dass wir einen Spiegel haben, wie wir uns selbst und zudem die Geschichte sehen. Hier befindet sich ein Grab, in dem protestantische Soldaten beigesetzt sind. Kardinal Vlk hat 1999 initiiert, dass ein ökumenisches Grab an einem erzkatholischen Ort errichtet wurde, an einem Ort, wo einst pompös die Schlacht am Weißen Berg gefeiert wurde. Dies ist auch an der Architektur und den Malereien zu erkennen. Wir haben das Glück, dass Václav Cigler und Michal Motyčka eine neue Schicht, einen neuen Spiegel geschaffen haben. Wir sind froh, dass ein praktisch leerer Raum, ein Kreis entstanden ist, in den man seine Gedanken reinprojizieren kann. Der Kreis stellt eine Form dar, die auf das Absolute hinweist.“