Regierungsbildung, Kneipen und Zucker

Foto: Birgit Denker und Siegbert Gerhard

Wir zitieren aus Ihren Briefen und beantworten Ihre Fragen.

Foto: Jekaterina Staschewska
Die Quiz-Frage für den Monat April lautet:

Wie heißt (auf Tschechisch) die geflochtene Weidenrute mit bunten Bändern, die Symbol des tschechischen Osterfests ist?

Schicken Sie uns die richtige Antwort an: [email protected].

Im März haben wir gefragt, wie der tschechoslowakische Weltraumfahrer heißt, der vor 40 Jahren, im März 1978, ins Weltall flog. Die richtige Antwort heißt Vladimír Remek.

Unter anderem Bernhard Maier aus Deutschland hat uns diesen Namen genannt. Er bekommt einen Sachpreis von uns. Herzlichen Glückwunsch!


Bundestag | Foto: Tobias Koch,  CC BY-SA 3.0 DE
Und nun zu Ihren Briefen und E-Mails. Zunächst möchten wir uns für alle Grüße, Wünsche und Bilder zu Ostern bedanken, die wir von Ihnen bekommen haben.

Achim Kissel aus Duisburg hat uns einen langen Brief geschickt. Er schreibt darin unter anderem über die Regierungsbildung nach den Bundestags- beziehungsweise Abgeordnetenhauswahlen. Das Thema ist in Deutschland bereits abgeschlossen, in Tschechien allerdings weiter eine Herausforderung:

„In den letzten Monaten gab es in unserem Land Schwierigkeiten bei der Bildung einer neuen Regierung. Da aber die alte Regierung bis zuletzt geschäftsführend funktionierte, hat die Situation in außenpolitischer Hinsicht keinen Schaden angerichtet. Die Wahlen und die Regierungsbildung in Tschechien wurden hierzulande kaum wahrgenommen. Ich kann mich nicht erinnern, in meiner Zeitung NRZ darüber gelesen zu haben. So bleiben Ihre Sendungen immer noch die wichtigste Informationsquelle über Tschechien.“

Karel Gott  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Mit Vergnügen hört Achim Kissel unsere Wettbewerbs-Sendereihe zum Hit des Jahrhunderts:

„Die Unterhaltungsmusik aus Tschechien ist bei uns vor allem durch Karel Gott bekannt geworden. Andere Künstler blieben weniger bekannt. Deshalb ist es gut, noch einmal die Entwicklung dieser Musikrichtung in ihrer ganzen Breite vorzustellen. Auch schon zur Zeit des Eisernen Vorhangs war die Musik grenzüberschreitend. Ich erinnere mich, dass in meiner Jugendzeit Radio Luxemburg der beliebteste Musiksender war. Und im Fernsehen gab es die ‚Hitparade'‘ Bei mir selbst entwickelte sich aber damals eine gewisse Vorliebe für klassische Musik und für Volksmusik. Ich höre bis heute Musik sehr gerne. Aber selber singen kann ich gar nicht gut und habe auch nie ein Instrument gelernt. So beneide ich ein wenig die Künstler, die mit ihrer Musik anderen Menschen Freude bringen.“

Auch Lutz Winkler hat uns geschrieben. Er blickt mit Besorgnis auf die jüngste Entwicklung in der Welt:

Tausende erinnern an den Mord an Ján Kuciak und seine Freundin  (Foto: Matej Grochal,  CC BY-SA 4.0)
„Die Ereignisse in der Welt überschlagen sich – und bei den vielen Nachrichten frage ich mich, ob ich träume. Abstruse Ideen von Politikern, die nicht die Weitsicht erkennen lassen, schwirren durch den Raum. Egoistische und egozentrische Charaktere handeln nicht zum Wohle der Menschheit – sondern im eigenen Interesse. Auch die Schauplätze der Militärs und die Kriege verbreiten nur Leid in der Zivilbevölkerung. Wenn ich die Bilder aus den Kriegsgebieten sehe, dann frage ich mich, wie da jemals wieder normales Leben entstehen soll. Und betroffen sind auch Kinder, denen das Recht auf ein unbeschwertes Leben genommen wurde.“

Angesichts der Ermordung des slowakischen Journalisten Ján Kuciak und seiner Freundin macht sich Lutz Winkler Gedanken über die Rolle der Medien in der Gesellschaft und ihre derzeitige Lage:

„Die Hasspropaganda und die abschätzigen Bemerkungen gegen Journalisten tragen ihre ersten Früchte. Die vierte Gewalt: Eine unabhängige Presse soll eingeschüchtert und ausgehebelt werden – an ihrer Stelle sollen kontrollierte Staatsmedien kommen. Ich bedauere, dass es so weit gekommen ist. Ich denke aber, dass dieser Mord eine logische Folge der permanenten Hetze gegen freie Journalisten und den öffentlich- rechtlichen Rundfunk ist. Wie abartig die Reaktionen der angeblich freiheitsliebenden Rechten sind, kann jeder Nutzer im Internet lesen. Sie sehen – die Nachrichten sind nicht die Besten. Als interessierte Hörer können wir auch in die Welt hineinhören und Auslandsprogramme verfolgen. Ich muss nicht mit jeder Meinung einverstanden sein – ich kann diese aber akzeptieren und sie bewerten. Recht herzlichen Dank daher, dass Radio Prag noch auf Deutsch sendet.“

Foto: Polydor
Peter Vaegler aus Stralsund hat uns einen Gruß aus Ägypten geschickt. Zu unserem Programm merkt er unter anderem an:

„Es war für mich interessant zu erfahren, dass viele Fußballspieler in Tschechien keinen Arbeitsvertrag haben, sondern mit Gewerbeschein arbeiten müssen. Auch die Geschichte der Entstehung des Titels ‚Lady Karneval‘ war sehr bemerkenswert.“

Michael Dulisch und Iris Cox aus Dinslaken haben Osterwünsche an uns adressiert:

„Nach längerer Zeit wollten wir Euch wieder einen Empfangsbericht zuschicken und würden uns sehr über eine neue QSL-Karte freuen. In letzter Zeit hören wir oft Euren Sprachkurs und versuchen einige Worte nachzureden. Über Internet ist das sehr praktisch, da man nicht verstandene Worte beliebig oft nachhören kann...“

Dietmar Wolf aus Hammelburg schreibt zu unserem Programm:

Foto: Ondřej Tomšů
„Der Bericht über das Nashorn war sehr interessant. Schade, dass es eingeschläfert werden musste. Auch gefällt mir immer der Sportreport sehr gut. Torwart Petr Čech ist auch in Deutschland sehr bekannt, aber dieses Mal wurde ein anderer Spieler Fußballer des Jahres in Tschechien: Der Bundesligaspieler Vladimír Darida von Hertha BSC ist auch in Deutschland sehr bekannt, ein sehr engagierter Spieler.“

Fritz Andorf aus Meckenheim erörtert ein weiteres Thema, über das Radio Prag berichtet hat:

„Die erwähnte Tendenz, sein Bier nicht mehr in der Kneipe, sondern vermehrt zu Hause zu trinken, ist auch bei uns zu beobachten. Sicher spielen dabei auch die Alkoholbeschränkungen im Straßenverkehr eine Rolle. Der gestiegene Gebrauch von Dosen und Flaschen dient natürlich weiniger der Umwelt. Ich hoffe doch, dass dafür auch in Tschechien mittlerweile ein Pfand erhoben wird, oder nicht? Mit neun Halben pro Mann und zwei Halben pro Frau in der Woche scheint mir der Bierkonsum in Tschechien doch recht hoch zu sein.“

Foto: ČT24
Pfand wird hierzulande seit jeher für Glasflaschen erhoben. Daran ist jeder hierzulande gewöhnt und bringt die Flaschen ins Geschäft zurück. Ein Pfandsystem für PET-Flaschen gibt es jedoch nicht, doch wird darüber nachgedacht. Der Mineralwasserhersteller Karlovarské minerální vody hat vor kurzem eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die erforschen soll, ob ein Pfand auf große Plastikflaschen lohnenswert ist. Dosen landen indes im Müll, und das wird wohl auch erst einmal so bleiben. Allerdings: Bei der Müllsammlung hat Tschechien im Vergleich mit anderen Ländern gute Quoten, dies bezieht sich aber auf Glas, Plastik und Papier. Spezielle Tonnen für Aluminium und andere Metalle sind sehr selten.

Bier trinken und rauchen – das war früher typisch für die tschechische Kneipe. Mit dem Rauchverbot hat sich das aber geändert. Dazu eine Anmerkung von Dieter Feltes aus Pyrbaum:

„Auch bei uns besteht schon seit Jahr ein striktes Rauchverbot. Besonders in den Gaststätten finde ich es gut. Ich habe vor zehn Jahren auch geraucht aber plötzlich damit aufgehört. Ich fühle mich wesentlich besser, obwohl ich danach etwas zugenommen habe. Vor vielen Geschäften stehen die Angestellten vor der Tür und rauchen, weil sie in den Zimmern dies nicht mehr dürfen. Bei uns zuhause hat es im Wohnzimmer immer nach Rauch gestunken besonders in der Früh.“

Und abschließend noch eine kurze Frage von Olaf Teßmann aus Berlin:

„Gibt es in Prag eigentlich noch diesen wunderbaren Bridgezucker, ein sehr beliebtes Mitbringsel von Pragreisen vor 1989? Leider kann ich im Internet dazu nichts finden, außer einer österreichischen Seite.“

Foto: Ľubomír Smatana,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Ja, Herr Teßmann, der Zucker wird immer noch produziert und verkauft. Wenn sie die tschechische Schreibweise cukr und bridž in Ihrer Suchmaschine eingeben, finden Sie sicher das eine oder andere Angebot.

Und mit dieser süßen Antwort wollen wir unsere heutige Sendung abschließen. Schicken Sie uns Ihre Zuschriften an die Adresse: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Und Ihre E-Mails gehen an [email protected]. Auf Wiederhören!