Schüler überraschen Krankenhauspersonal mit selbstgebackenen Plätzchen
Das zweite Weihnachtsfest in der Corona-Pandemie. In der tschechischen Gesellschaft herrscht Anspannung, und vor allem das Personal in Krankenhäusern ist häufig Ziel von aggressiven Ausfällen. Dies bemerken auch die Jugendlichen der Grundschule in mährischen Kvasice / Kwassitz. Als Gegeninitiative haben sie für die Ärzte und Schwestern kiloweise Plätzchen gebacken.
Als es zur Pause klingelt, macht sich eine Gruppe von Schülern auf den Weg in die Schulküche. Dort haben sie in den letzten Tagen viele Stunden verbracht und Plätzchen gebacken. Gedacht sind die Leckereien für die Schwestern, Pfleger und Ärzte des Krankenhauses in Kroměříž / Kremsier.
„Uns fällt auf, dass dort ein vulgärer Ton zunimmt. Einige Leute sind nicht einmal fähig, den Mitarbeitern zu danken. Stattdessen greifen sie sie noch an.“
So erklärt Vítek, warum er sich zum Mitmachen entschlossen hat. Fast alle Schüler der sechsten bis neunten Klassenstufe in Kvasice haben sich der Initiative angeschlossen und insgesamt 18 Kilogramm Plätzchen gebacken. Darunter seien sowohl tschechische Klassiker als auch Kekse nach Rezepten aus dem Ausland, zählt Schülerin Denisa auf:
„Lebkuchen, Vanillekipferl, Linzer Kekse, Raffaello-Kugeln und schwedische Plätzchen. Geholfen hat uns unsere Klassenlehrerin, die oft bäckt und die Rezepturen fast professionell beherrscht.“
Mit einem Auto voller Kartons fuhr eine Gruppe von Schülern dann zum Krankenhaus und präsentierte der Belegschaft die süße Ladung. Vítek äußert sich zufrieden:
„Alle haben gestaunt, denn sie wussten nicht, dass wir etwas für sie vorbereiten. Wir hatten die Übergabe mit einer Krankenschwester verabredet, und sie wollte, dass es eine Überraschung wird.“
Für den Einkauf der Backzutaten hatten die Schüler aus Kvasice im Vorfeld Geld gesammelt. Davon sind sogar noch 8000 Kronen (317 Euro) übriggeblieben, die nun für einen guten Zweck gespendet wurden:
„Das Geld haben wir einem Jungen in Zlín zukommen lassen, der an einer zerebralen Bewegungsstörung leidet“,
berichtet Denisa. Direktor František Látal hält es für wichtig, dass die Schüler sich mit diesen und ähnlichen Initiativen engagieren und auch die Welt um sich herum wahrnehmen:
„Schule bedeutet nicht nur das Auswendiglernen von Formeln oder physikalischen Gesetzen, sondern besteht auch aus solchen Aktivitäten. Die Schüler verstehen die Situation im Umfeld sehr genau. Oft haben sie Familienangehörige, die im Krankenhaus arbeiten – Mütter, Tanten oder Großmütter. Daher kennen die Schüler die dortige Lage und haben die Aktion gleich selbst in die Hand genommen.“
Und so sind die Hobbybäcker aus Kvasnice allesamt froh, mit den Plätzchen und der Spende gleich einer ganzen Reihe von Menschen zu Weihnachten eine Freude gemacht zu haben.