Sport am Wochenende: Titel, Medaillen und eine wichtige Schwalbe

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Fußball, Leichtathletik, Rudern und Moutainbike. In diesen Disziplinen haben tschechische Sportler in den vergangenen Tagen um Medaillen und Punkte gekämpft. Und waren zum Teil auch erfolgreich.

Miroslava Knapková  (Foto: ČTK)
Aus Sicht der tschechischen Sportler und ihrer Fans war es ein ereignisreiches Wochenende: drei Weltmeisterschaften, ein EM-Qualifikationsspiel und eine passable Bilanz. Am meisten überzeugt haben die Ruderer, allen voran Miroslava Knapková. Die 30-jährige Brünnerin holte im abschließenden Rennen der WM in Slowenien die Goldmedaille im Einer. Dabei hatte Knapková sehr verhalten begonnen, erst auf den letzten 250 Metern startete sie eine unglaubliche Aufholjagd:

„Beim Finish habe ich nur noch gedacht: ´Du musst das durchhalten und dich durchkämpfen.´ Etwa fünf Meter vor dem Ziel habe ich mir erstmals gesagt: ´Vielleicht liege ich ja vorne.´ Aber so richtig daran geglaubt habe ich nicht, auch als ich durchs Ziel fuhr. Ich habe mich umgeschaut, ob nicht jemand vor mir angekommen ist.“

Ondřej Synek  (Foto: ČTK)
Doch da war niemand – und so gewann Miroslava Knapková das zweite WM-Gold im Rudern für Tschechien überhaupt. Erster tschechischer Goldgewinner war vor einem Jahr Ondřej Synek, ebenfalls im Einer. Im slowenischen Bled konnte er seinen Titel zwar nicht verteidigen, doch es reichte zu Silber – und damit zu einem hervorragenden Gesamtergebnis für den tschechischen Ruderverband. Das macht zudem Hoffnungen für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in London.



Jaroslav Kulhavý  (Foto: ČTK)
Olympia ist auch das nächste Ziel für den Moutainbiker Jaroslav Kulhavý. In diesem Jahr hat er schon alles gewonnen, was zu gewinnen war. Nach dem Sieg im Gesamtweltcup und dem Europameistertitel krönte der 26-jährige Radsportler im schweizerischen Champéry seine außergewöhnliche Saison mit dem WM-Titel im Cross Country.

Mit vergleichweise bescheidenen Zielen waren die tschechischen Leichtathleten ins südkoreanische Daegu gereist: eine Medaille wollten sie bei der WM gewinnen, und die gab es dann auch, erkämpft von Speerwerferin Barbora Špotáková in einem dramatischen Finale. Bis zum letzten Wurf sah es nach Gold aus. Špotáková hatte den Speer 71,58 Meter weit geworfen, nur 70 Zentimeter unter ihren eigenen Weltrekord.

Barbora Špotáková  (Foto: ČTK)
„Ich war unglaublich froh und dachte einen kurzen Moment, dass ich die Medaille bereits in der Tasche hätte. Aber man sollte sich nicht in Sicherheit wiegen. Und dennoch bin ich höchst zufrieden, ich bin begeistert über meinen zweiten Platz mit solch einer Leistung“, so Špotáková.

Letztlich wurde die Tschechin noch von Maria Abakumowa übertrumpft. Die Russin erreichte im vorletzten Versuch sogar 71,99 Meter - die zweitbeste jemals erzielte Weite.

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Ebenfalls ein Drama bot das tschechische Qualifikationsspiel zur Fußball-EM am Samstag in Schottland. Zweimal gerieten die Schützlinge von Trainer Michal Bílek durch individuelle Fehler in Rückstand, zweimal konnten sie im Hampden Park in Glasgow noch ausgleichen. Den 2:2-Endstand markierte der Leverkusener Michal Kadlec per Foulelfmeter. Die Fernsehaufnahmen zeigten nachher, dass der Schiedsrichter zu Unrecht gepfiffen hatte - Jan Rezek hatte sich fallen gelassen. Doch über die Schwalbe wollte nach dem Spiel auf tschechischer Seite niemand mehr reden. Torschütze Kadlec gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

Michal Kadlec  (Foto: ČTK)
„Es spricht für die Moral des Teams, dass wir nicht aufgesteckt und weiter gedrückt haben. Dieser Punkt, den wir erkämpft haben, wiegt für uns wie Gold.“

Tschechien ist mit dem Unentschieden in Schottland seinem Ziel bedeutend näher gekommen: Platz zwei in der Qualifikationsgruppe hinter den dominanten Spaniern und damit die Berechtigung zur Teilnahme an der Relegation zur EM.

Autor: Till Janzer
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