Sportler helfen und trainieren in der Krise auf ihre Weise

Illustrationsfoto: pasja1000, Pixabay / CC0

Von den weltweiten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus ist auch der Sport betroffen. Für dieses Jahr wurde nicht nur eine Vielzahl an Wettkämpfen abgesagt oder verschoben, die Sportler selbst haben zudem kaum noch Möglichkeiten zu trainieren. Einige von ihnen beweisen sich daher in dieser schwierigen Zeit auf andere Weise.

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Michal Sadílek  (Foto: Tadeáš Bednarz,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)
Die weltweiten Einschränkungen, die derzeit gelten, treffen insbesondere den Profisport. Findet er nicht statt, kommen keine Zuschauer, und auch alle sonstigen Einnahmen brechen weg. Das spüren vor allem Mannschaftssportarten wie Fußball oder Eishockey. Ohne frisches Geld können die Clubs ihre zum Teil teuren Spieler nicht mehr lange bezahlen. Die Fußballer des Erstligavereins FC Fastav Zlín gehen hierzulande nun aber mit gutem Beispiel voran: Ab April verzichten sie drei Monate lang freiwillig auf 30 Prozent ihres Gehalts.

Es gibt aber auch Kicker, die nicht nur ein gekürztes Salär akzeptieren, sondern ihr bereits verdientes Geld gerade jetzt für nützliche Dinge spenden. Ein solcher Athlet ist der tschechische U21-Nationalspieler Michal Sadílek, der aktuell beim niederländischen Spitzenverein PSV Eindhoven unter Vertrag steht. Schon in sehr jungen Jahren hat Sadílek bewiesen, dass er große Fähigkeiten hat: Von 2014 bis 2017 wurde der Mittelfeldspieler vier Jahre hintereinander zum größten tschechischen Nachwuchstalent in seiner jeweiligen Altersklasse gekürt. Jetzt aber zeigt Sadílek auch sein großes Herz. In der gegenwärtig schwierigen Lage, in der sich sein Land befindet, hat er eine halbe Million Kronen (18.200 Euro) gespendet – 300.000 Kronen für das Krankenhaus im mährische Uherské Hradiště / Ungarisch Hradisch und 200.000 Kronen für die Stadt Uničov / Mährisch Neustadt. Zu seinen Beweggründen sagte er:

Uničov  (Foto: Jitka Erbenová,  CC BY-SA 3.0)
„Das Krankenhaus in Uherské Hradiště deshalb, weil ich dort geboren bin. Für Uničov habe ich gespendet, weil diese Stadt komplett in Quarantäne ist und ein Großteil meiner Familie dort lebt. Die beiden Orte liegen mir also am Herzen.“

Als junger Nachwuchsspieler ist Sadílek trotz seines Talents noch kein Großverdiener. Dennoch war für ihn sofort klar, dass er seine Spende nicht in den Niederlanden, sondern in seiner Heimat tätigt:

„Ich bin in Tschechien geboren, dort lebt meine ganze Familie. Ich liebe das Land und genieße es, wenn ich jedes Mal hierher zurückkehre.“

Obwohl Sadílek gerade erst einmal 20 Jahre alt ist, hat er mit der Hilfe für andere schon Erfahrungen gesammelt: Er beteiligte sich beispielsweise an einer Spendenaktion für krebskranke Kinder.

„Ich möchte keine überflüssigen Dinge für mich kaufen. Es gibt viele Menschen, die ein gesundheitliches Problem haben, oder aber unverschuldet in eine Notlage geraten sind. Ich habe Freude daran, anderen zu helfen. Und ich denke, das ist auch unsere Aufgabe in dieser Gesellschaft.“

Kristian Hynek liefert jetzt Suppe an die Mitarbeiter von Prager Krankenhäusern aus  (Foto: Faceboook von Kristian Hynek)
Die aktuelle Lage hat auch andere Sportler zum Nachdenken gebracht. Einer von ihnen ist der Vizeweltmeister im Marathon der Mountainbiker, Kristían Hynek. Auch er kann zurzeit nicht richtig trainieren, geschweige denn an Rennen teilnehmen. Deshalb hat er einen Entschluss gefasst:

„Ich habe mir gesagt, ich könnte meine Zeit und Energie sinnvoll nutzen, indem ich jemandem helfe in diesen schwierigen Tagen.“

Und Hynek kam darauf, wie er zwei Sachen gut miteinander kombinieren kann. Jetzt trainiert und hilft er gleichzeitig. In einem großen Rucksack verstaut er bis zu 33 Portionen Suppe, die von einer Fast-Food-Kette gespendet werden, und liefert sie mit dem Fahrrad an die Mitarbeiter von Prager Krankenhäusern aus. Über Facebook hat er andere von seiner neuen Tätigkeit in Kenntnis gesetzt. Und das Echo folgte prompt:

„Ich muss sagen, dass die Reaktionen äußerst positiv sind, was mich sehr freut. Viele Menschen schreiben mir und fragen, wie sie sich der Sache anschließen könnten. Ich hoffe, dass noch viele Radfahrer mehr auf ihre Weise helfen wollen.“

Kristián Hynek selbst plant, die Suppen zweimal in der Woche auszufahren. Damit will er sich auch solange in Form halten, bis er wieder Rennen fahren kann. Und vielleicht tritt er dann auch im nächsten Jahr im März wieder zu dem Wettkampf an, den er jetzt eigentlich bestreiten würde – das Cape Epic in Südafrika.

Autor: Lothar Martin
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