Staatsbesuche der tschechischen Spitzenpolitiker
Der tschechische Präsident Vaclav Havel weilt zum ersten Mal offiziell in der Türkei. Milos Zeman wiederum erstmals als Premier offiziell in Großbritannien. Markéta Maurová berichtet über die beiden Visiten.
"Wir wollen, dass die Länder, die auf die Erweiterung vorbereitet sind, möglichst bald der EU beitreten."
Der tschechische Premier lobte seinen britischen Amtskollegen als Verfechter der EU-Erweiterungsidee:
"Ich möchte die europafreundliche Politik Großbritanniens rühmen, die sich vom Euroskeptizismus der Konservativen wesentlich unterscheidet."
Zeman widmete seinen London-Aufenthalt des weiteren Gesprächen mit Handelsminister Stephen Byers, sowie den britischen Kauf- und Finanzleuten, mit denen er Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, besonders in Bezug auf neue Investitionen in der Tschechischen Republik erörterte.
Die EU-Integration stellte auch eines der Hauptthemen des überhaupt ersten offiziellen Besuchs eines tschechischen Staatsoberhauptes in der Türkei dar. Tschechien und die Türkei verbindet nämlich nicht nur das Bündnis in der Nato, sondern auch das gemeinsame Streben nach dem EU-Beitritt. Präsident Havel bewertete positiv Veränderungen, die die Türkei in diesem Jahrhundert durchging, ohne ihre traditionelle Gestalt zu verlieren. "Die islamische Welt verwuchs in Ihrem Land mit Werten der europäischen Zivilisation, ohne dass eine dieser beiden Komponenten ihr Gesicht verloren hat," sagte Havel in Ankara und hob die Bedeutung dieser Toleranz und des Zusammenlebens von zwei Kulturen hervor. Während seines Gesprächs mit Präsident Ahmet Sezer wurde Vaclav Havel seinem Ruf eines Verteidigers der Menschenrechte gerecht, als er um die Entlassung des Dramatikers, Juristen und Journalisten Esber Yagmurdereli bat, der wegen der Verteidigung der Rechte der Kurden im Gefängnis gehalten wird. Der tschechische Präsident sprach sich des weiteren für den türkischen Vorschlag zur Lösung des griechisch-türkischen Streites um Zypern aus, der die Schaffung einer Konföderation voraussetzt. In Ankara wurden auch mehrere bilaterale Verträge, u.a. ein Zollabkommen unterzeichnet. Die dortige Universität verlieh Vaclav Havel den Ehrendoktortitel für seinen Beitrag im Bereich der Menschenrechte.