Tibet-Tag zum 13. Mal auch in Tschechien

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Nach dem Scheitern des Aufstands in Tibet vor 49 Jahren war der 14. Dalai Lama im März 1959 vor chinesischen Besatzungstruppen nach Indien geflohen, wo ihm die Regierung seitdem Asyl gewährt. Seit 1996 wird jedes Jahr am 10. März dieser Ereignisse gedacht - und das auch in Tschechien.

An diesem Tag werden in verschiedenen Städten Veranstaltungen organisiert, die an das Schicksal Tibets sowie an die rund 130.000 Tibeter erinnern sollen, die im Exil, hauptsächlich in Indien, Nepal und Bhutan leben. Aus diesem Anlass haben etwa 345 tschechische Städte oder Stadtteile angekündigt, die tibetische Flagge auszuhängen. Seit dem 7. März findet in Prag das traditionelle Tibet-Festival statt. Auf seinem Programm, das an mehreren Orten der tschechischen Hauptsadt ausgetragen wird, stehen Konzerte, Filmvorstellungen und andere Aktionen, die über das aktuelle Geschehen in Tibet, vor allem aber über seine Kultur informieren.

Organisiert wird das Festival hauptsächlich von der Bürgerinitiative Potala, die sich vorgenommen hat, Informationen über die Geschichte, Kultur die Lebensweise der gesamten Kulturregion von Tibet einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln. Sie widmet sich aber auch der humanitären und karitativen Tätigkeit zur Unterstützung des tibetischen Volkes. Zuzana Ondomišiová:

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„Es geht oft um Bildungsprojekte für Kinder im tibetischen SOS-Dorf im Exil. Direkt in Tibet sind wir an einem Bildungsprojekt für blinde Menschen beteiligt. Kürzlich haben wir ein neues Hilfsprogramm für die Nomaden im Osttibet in die Wege gebrach. Sie werden gezwungen, sich in Siedlungen niederzulassen. Sie haben aber nie etwas anderes getan, als sich um ihr Vieh zu kümmern, und so ist für sie recht kompliziert oder gar unmöglich, sich auf eine andere Art und Weise zu ernähren. Außerdem unterstützen wir auch ein sehr bedeutendes buddhistisches Kloster, das nicht als Touristenziel klassifiziert ist und daher auch keine Subventionen erhält.“

Zuzana Ondomišiová leitet die Bürgerinitiative Potala und ist auch freie Mitarbeiterin der Philosophischen Fakultät in Ostrava / Ostrau. Sie hat Tibet wiederholt besucht, seine Geschichte sowie Kultur studiert und beherrscht auch die dortige Sprache.

„Heute diskutiert man viel über die Selbstständigkeit des Kosovo oder über die Stellung anderer Nationen und Volksgruppen in der Welt. Ich denke, dass auch die Tibeter das Recht haben sollten, ihr Leben selbst zu bestimmen, analog dazu, wie nach dem Ersten Weltkrieg die selbständige Tschechoslowakei entstand.“

In Tschechien leben derzeit nur vier Tibeter, drei Männer und eine Frau. Zum Teil kamen sie aus dem Exil im indischen Dharamshala nach Tschechien. Zwei von ihnen haben hier auch eine Familie gegründet, sodass es in Tschechien auch einen kleinen Tibeter-Nachwuchs gibt.