Treffen der EU-Umweltminister in Prag – eingeleitet vom „Energy Globe Award“

Die EU-Umweltminister beraten noch bis Mittwoch in Prag. Auftakt zum informellen Treffen der Minister bildet die Vergabe des weltweiten Umweltpreises „Energy Globe World Award“. Christian Rühmorf sprach dazu mit Till Janzer, der bei der Übergabe der Preise war.

Wolfgang Neumann  (Foto: ČTK)
Till, was ist der Energy Globe Award und warum wird der Preis in Prag vergeben?

„Ich bin hier im Prager Messepalast, wo die feierliche Übergabe der Preise an die fünf Sieger stattfindet. Das Ganze ist eine wirklich große Show mit einer Fernsehgala, die im Übrigen Desirée Nosbusch moderiert. Live oder aufgezeichnet soll die Show bei über drei Milliarden Menschen in die Wohnzimmer flimmern. Das sagte zumindest Wolfgang Neumann, der den Energy Globe Award gegründet hat. Neumann ist ein österreichischer Marketingexperte, er hat den Preis vor zehn Jahren ins Leben gerufen. Heute gilt der Globe Award als einer der wichtigsten Umweltpreise weltweit. Vergeben wird der Preis für Projekte, die Energieressourcen schonend verwenden oder erneuerbare beziehungsweise emissionsfreie Energieformen benutzen. Ausgezeichnet wird dabei in fünf Kategorien: Erde, Feuer, Wasser, Luft sowie Jugend. In Prag findet die Preisverleihung vor allem wegen der persönlichen Kontakte von Wolfgang Neumann statt. Vor einem halben Jahr war er bei der nationalen tschechischen Ausscheidung zu dem Preis und traf dort auch den tschechischen Ministerpräsidenten Mirek Topolánek. Und da kam die Idee auf, die Preisverleihung im Rahmen der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft stattfinden zu lassen. In den vorangegangenen beiden Jahren wurde der Preis im Europäischen Parlament in Brüssel überreicht.“

Welches sind denn dieses Jahr die Gewinner des Energy Globe Award, und ist darunter auch ein tschechisches Projekt?

„Die Gewinner kommen dieses Jahr vor allem aus Entwicklungsländern oder es sind Projekte, die Entwicklungs- oder Schwellenländern zugute kommen. Beispielsweise in der Kategorie Wasser siegte ein Projekt aus Tansania. Dieses Projekt stellt im nördlichen Teil des afrikanischen Landes sauberes und keimfreies Trinkwasser für die Bewohner zur Verfügung. Insgesamt hatten rund 800 Projekte aus 111 Ländern an dem Wettbewerb teilgenommen. 15 von ihnen kamen in die Endausscheidung. Und darunter war auch ein tschechisches Projekt. Es ist das Fernwärmenetz der Gemeinde Měňany im böhmischen Karst. Gespeist wird das Fernwärmenetz aus Biomasseheizkesseln.“

Anlass für die Preisvergabe ist ja das informelle Treffen der EU-Umweltminister. Ihre Beratungen nehmen die Minister aber erst am Dienstagabend auf. Was wird dort Thema sein? Schließlich wurde das Klimapaket der EU bereits von der französischen Ratspräsidentschaft im Dezember verabschiedet…

„Trotzdem steht die Klimapolitik erneut auf der Tagesordnung. Die EU-Minister werden über die Strategien Europas für die Weltklimakonferenz beraten - die Konferenz findet im Dezember in Kopenhagen statt und dort soll ein Nachfolgeankommen zum Kyoto-Protokoll beschlossen werden. Es geht bei den Beratungen in Prag also um die Positionen der USA nach dem Amtsantritt von Barack Obama als amerikanischer Präsident, mit den Vereinigten Staaten wird die EU Ende April Verhandlungen aufnehmen. Zudem steht immer noch in Frage, ob die bevölkerungsreichsten Staaten der Erde – China und Indien – überhaupt Umweltauflagen für ihre Industrie einführen. Ein ganz konkretes Problem, dass die EU-Umweltminister klären müssen, ist jedoch die Frage, wie viel Geld die EU für internationale Klimafonds zur Hilfe von Entwicklungsländern bereitstellen will. Dabei muss dann auch geklärt werden, woher die Gelder kommen.“