In Tschechien wird weiter nach Unterkünften für Geflüchtete gesucht

Täglich registrieren sich in Tschechien weitere tausende Geflüchtete aus der Ukraine. Die Regierung hat mehrere Maßnahmen verabschiedet, um Unterkünfte für sie sicherzustellen.

Foto: René Volfík,  iROZHLAS.cz

Das Innenministerium hat bereits 180.000 Visa für Menschen ausgestellt, die vor der russischen Invasion in der Ukraine nach Tschechien geflüchtet sind. Knapp 100.000 Ukrainer haben sich zudem bei der Fremdenpolizei gemeldet. Die meisten Geflüchteten, nämlich mehr als 43.000, befinden sich laut Statistik des Innenministeriums in Prag. Es folgen die Kreise Mittelböhmen mit etwa 25.000 Flüchtlingen und Südmähren mit mehr als 16.000 Menschen. Die Unterkunftskapazitäten in diesen drei Regionen wurden bereits ausgeschöpft, daher werden die Bewerber von dort aus in andere Regionen gebracht. Im Kreis Zlín etwa liegt die Zahl der registrierten Personen noch bei unter 5000.

Die Regierung hat sich am Mittwoch mit den Kreisverwaltungen auf ein System zur Umverteilung der Geflüchteten geeinigt. Je nach Einwohnerzahl und Höhe der Steuereinnahmen des jeweiligen Kreises wird eine Quote für die Unterbringung von Flüchtlingen festgelegt. Innenminister Vít Rakušan (Bürgermeisterpartei Stan):

Vít Rakušan | Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

„Eine Person, die wiederholt das Angebot für eine Unterkunft ablehnt, wird als jemand betrachtet, der sich bereits selbst eine Unterkunft besorgt hat.“

Gleichzeitig hat die Regierung die Finanzbeträge festgelegt, mit denen der Staat die Unterbringung unterstützt. Diese liegen bei 200 Kronen (8 Euro) pro Tag für eine Notunterbringung in einer Sporthalle und bei 250 Kronen (10 Euro) für Pensionen und Hotels. Der Beitrag ist somit höher als ursprünglich geplant. Der Innenminister dazu:

„Die Summe gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Wir setzen voraus, dass sie noch durch einen Beitrag von der Kreisregierung erhöht wird. Zwei Drittel werden also vom Staat getragen, ein Drittel vom Kreis.“

Illustrationsfoto: René Volfík,  Tschechischer Rundfunk

Die Regierung hat außerdem beschlossen, dass staatliche Behörden Unterbringungsräumlichkeiten, zum Beispiel in Freizeiteinrichtungen, für Flüchtlinge zur Verfügung stellen müssen.

Auch Menschen, die Geflüchtete aus der Ukraine bei sich zu Hause aufnehmen wollen, können Geld erhalten. Der Betrag für Privathaushalte soll sich auf 3000 Kronen (121 Euro) pro Person und Monat belaufen, der Höchstbetrag liegt allerdings bei 9000 Kronen (365 Euro) pro Haushalt. Die Regierung will den Vorschlag für die privaten Gastgeber nächste Woche genehmigen.

Illustrationsfoto: René Volfík,  Tschechischer Rundfunk

Mit ihrem Angebot eines Zimmers oder einer Wohnung beziehungsweise auch der Nachfrage nach einer Unterkunft können sich Interessenten unter anderem an das Projekt und die Webseite https://uprchlici-vitejte.cz wenden. Die Öffentlichkeit wird hier außerdem um finanzielle Spenden gebeten, um die Wohnkosten decken zu können. Magda Faltová ist die Direktorin des Vereins für Integration und Migration und organisiert das Projekt. Ihren Worten nach sind die Tschechen nach wie vor bereit zu helfen. Es gebe fast 2000 Unterkunftsangebote. Die Zahl sei also sehr hoch, sagte sie gegenüber dem Tschechischen Rundfunk.