Tschechisch gesagt: Horn und Geweih
Man sollte das Geweih nicht verwechseln mit dem Horn. Dazu nun einige tschechische Vokabeln.
Sie werden oft verwechselt: die Hörner – rohy und das Geweih – parohy. Sie unterscheiden sich in ihrem Aufbau und in der Art, wie sie wachsen. Ein Geweih wird jedes Jahr abgeworfen – shazovat parohy und wächst wieder von neuem, während Hörner ein ganzes Tier-Leben lang weiter wachsen. In den meisten Fällen ist es auch so, dass Hörner sowohl von Weibchen – samice als auch von Männchen – samec getragen werden, Geweihe jedoch nur bei den Männchen vorkommen.
Für die Bezeichnung eines Rothirsches wird die Enden-Zahl der Geweihstange mit zwei multipliziert. In der Regel haben sie sechs oder sieben Enden je Geweihstange und sind damit Zwölfender – dvanácterák oder Vierzehnender – čtrnácterák. Das Geweih – paroží eines erlegten Hirsches wird oft als Erinnerungsstück, Zierde oder Sammlerobjekt aufbewahrt und dient als Zeichen einer erfolgreichen Jagd, als Jagdtrophäe – lovecká trofej.
Für uns Menschen gelten die Hörner als Symbol der Untreue – nevěra. Im Tschechischen gilt dies allerdings nicht für die Hörner, sondern für das Geweih. Wenn eine Frau ihrem Mann das Geweih aufsetzt – nasadit parohy, hat sie ihn betrogen. Der Mann ist dann ein Gehörnter – paroháč.
Auf den ersten Blick ist zu sehen, dass sich das Wort paroh aus dem Präfix pa- und dem Begriff fürs Horn – roh zusammensetzt. Dieses Präfix hat bei der Wortbildung im Tschechischen mehrere Bedeutungen. In vielen Fällen drückt es eine negative Bewertung aus. So zum Beispiel heißt der Geschmack auf Tschechisch – chuť, ein schlechter Geschmack – pachuť. Eine weitere Bedeutung ist falsch oder unecht. Wie etwa im Paar Wissenschaft – věda und Pseudowissenschaft – pavěda. In der Fachterminologie trägt das Präfix keine Bewertungsfunktion, sondern weist auf eine Ähnlichkeit hin: das Pferd – kůň, das Gnu – pakůň, der Fisch – ryba und der Knorpelfisch – paryba oder aber eben das Horn – roh und die Geweihstange – paroh. Auf Wiederhören! Na slyšenou!