Tschechische Griechen feiern Ankunft von Kyrill und Method mit Festival

Sophia Prusali: Kyrill und Method (Foto: Martina Schneibergová)

In diesem Jahr sind 1150 Jahre vergangen seit der Ankunft der beiden Slawenapostel, der heiligen Kyrill und Method, in Großmähren. Die Feierlichkeiten anlässlich des runden Jubiläums werden am 5. Juli im mährischen Wallfahrtsort Velehrad ihren Höhepunkt erreichen. An die beiden Gelehrten wird in diesen Tagen aber auch bei zahlreichen anderen Veranstaltungen in ganz Tschechien erinnert. Die hierzulande lebende griechische Minderheit beispielsweise schloss sich den Feierlichkeiten mit einem Festival an, das sie vor kurzem im nordmährischen Ostrava / Ostrau durchführte.

Ikonenausstellung in der Galerie der Schlesisch-Ostrauer Burg
Ein orthodoxer Chor trug einen Choral vor, ein Mönch hatte zuvor ein Gebet gelesen. Damit wurde nicht nur eine Ikonenausstellung in der Galerie der Schlesisch-Ostrauer Burg, sondern auch das griechische Kulturfestival feierlich eröffnet. Maria Prusali ist Ikonenmalerin, einige ihrer Werke sind in der Burggalerie zu sehen. Sie stammt aus einer griechischen Familie, die in Ostrau lebt. Den Weg zur Ikonenmalerei habe sie jedoch eher bei Besuchen in Griechenland gefunden.

„Die Ikonenmalerinnen und -maler können Schulen besuchen, die sich auf diese Art der Malerei spezialisiert haben. Es gibt sie beispielsweise in Athen oder in Thessaloniki. Hier in Tschechien kann man auch spezielle Kurse besuchen. Ich bin aber ein Autodidakt, was die Ikonenmalerei anbelangt.“

Auf den ausgestellten Ikonen sind meistens die Jungfrau Maria, Christus sowie der heilige Georg, der mit dem Drachen kämpft, abgebildet. Es gibt aber auch Ikonen mit dem heiligen Kyrill und Method. Maria Prusali macht auf ein dunkles Gemälde mit zwei Männerfiguren aufmerksam:

Sofie Prusali: Kyrill und Method
„Meine Schwester Sofie stellt hier keine Ikone aus, sondern ein Gemälde zum Thema der beiden Slawenapostel. Ikonen gehören in jeden richtigen griechischen Haushalt. Sie hängen in Griechenland zudem in Krankenhäusern sowie in den Bussen. Auch Taxifahrer haben zahlreiche kleine Ikonen in ihrem Auto. Die Ikonen sind einfach Bestandteil unseres Alltagslebens.“

Marias Vorfahren gehören zu den Griechen, die nach dem Bürgerkrieg in Griechenland, also seit dem Jahr 1948 eine neue Heimat in der damaligen Tschechoslowakei gefunden haben. Insgesamt waren es zirka 12.000 Emigranten. In der ersten Welle sind 1948 etwa 3.000 griechische Kinder in die Tschechoslowakei evakuiert worden. An dieses Ereignis erinnerte auch einer der Redner während des griechischen Festivals:

Griechisches Kulturfestival
„Wir sind hier zusammengetroffen, um auch den 65. Jahrestag der Ankunft der Griechen in der damaligen Tschechoslowakei zu feiern. Dabei möchten wir an die ersten Kontakte zwischen unseren Völkern erinnern: Sie wurden vor 1150 Jahren geknüpft, als die Brüder Kyrill und Method aus dem byzantinischen Thessaloniki auf Einladung von Fürst Rostislav nach Mähren gekommen sind. Die beiden Gelehrten haben eine deutliche Spur in der Geschichte dieses Landes hinterlassen. Darum wollen wir dieses Jubiläum feierlich begehen.“

Zur griechischen Nationalität haben sich 2008 rund 3500 tschechische Staatsbürger bekannt, zudem leben hierzulande noch mehrere Hundert griechische Bürger. Viele der Griechen wohnen in Nordmähren, darum haben sie ihr Festival in Ostrau veranstaltet. Nach der Eröffnung der Ikonenausstellung wurde das Festival mit Auftritten von griechischen Musik- und Tanzensembles fortgesetzt.

Fotos: Martina Schneibergová