„Na srdce jsou Poděbrady“ – zu Deutsch etwa „Für das Herz ist Poděbrady gut“. Dieser Slogan ist hierzulande schon seit fast 100 Jahren bekannt. In unserer Sommerserie über tschechischer Kurbäder führen wir sie in die mittelböhmische Stadt Poděbrady.
Die Stadt Poděbrady / Podiebrad liegt etwa 50 Kilometer östlich von Prag am rechten Ufer der Elbe. Das Areal des dortigen Heilbads befindet sich im nordwestlichen Teil des Stadtzentrums. Das Kurbad ist bedeutend jünger als die Stadt selbst, denn es entstand erst im 20. Jahrhundert. Poděbrady kann jedoch auf eine lange Geschichte zurückblicken: zum ersten Mal wurde es schon im 13. Jahrhundert schriftlich erwähnt.
Im Hof des Schlosses von Poděbrady steht ein alter Springbrunnen. Auf diesem ist die folgende Inschrift zu lesen: „Die Quelle wurde mit einer Rute 96 Meter unter der Erde im November 1904 entdeckt.“ In Tschechien gibt es viele Heilquellen. Der Direktor des Heilbads von Poděbrady, Petr Valenta, erläutert, worin die dortige Quelle einzigartig ist. Das Mineralwasser wird unter dem Namen „Poděbradka“ verkauft.
„Poděbradka schmeckt nach Eisen, es hat einen hohen Eisengehalt und enthält zudem viel Kohlenstoffdioxid. Wenn man den Körper in das Heilwasser eintaucht, fängt das Kreislaufsystem besser an zu arbeiten. Dies wirkt sich auf das Herz, den Kreislauf sowie einen hohen Blutdruck positiv aus.“
Der Komplex von Kurhäusern befindet sich nahe der Kolonnade und des Kurparks. Obwohl Poděbradka auch getrunken werden kann, wird das Mineralwasser im Rahmen der Kurbehandlungen zum Baden genutzt. 1908 wurden die ersten Kurbehandlungen in Bottichen aus Holz angeboten. Im ursprünglichen Kurgebäude auf der Kolonnade stehen heutzutage modern ausgestattete Badewannen mit Beleuchtung. Das Wasser, das in sie fließt ist jedoch sehr kalt. Petr Valenta dazu:
„Das Mineralwasser, das direkt von der Bohrung her fließt, hat nur rund elf Grad. In der rostfreien Badewanne mit doppelter Beschichtung wird es aufgewärmt. In die äußere rostfreie Schicht wird warmer Dampf getrieben und auf die gewünschte Temperatur erwärmt, was 34 bis 36 Grad Celsius sind. Bei dieser Temperatur weist das Wasser die optimalen Heilwirkungen auf. Es ist angenehm, darin zu baden. Wenn die Badewanne mit Wasser gefüllt ist, wird die Erwärmung eingeschaltet.“
Wie lange muss man in der Wanne baden, um die möglichst vollkommene Heilwirkung zu erreichen?
„Das Baden im Sprudelwasser dauert in der Regel 15 Minuten. Nach dem Bad legt sich der Kurgast noch in die vorbereitete schöne Koje, um sich eine Viertelstunde auszuruhen. Auf der Liege entspannt man sich und absorbiert die zuvor gewonnene Energie.“
Nach den Kurbehandlungen sind die Gäste manchmal ein wenig müde. Wenn sie spazieren wollen, können sie den Kurpark und die Kolonnade nutzen. Diese befindet sich vor dem Hotel und den Kurhäusern. Der Zauber von Poděbrady steckt auch darin, dass es an der Elbe liegt. Einen kleinen Ausflug kann man auf dem Fluss mit dem Schiff „Král Jiří“ unternehmen. Das Schiff trägt den Namen des böhmischen Königs Georg von Podiebrad, der 1420 auf der Burg von Poděbrady geboren wurde. Eine Dauerausstellung über den Herrscher wird im ältesten Teil der Festung von Poděbrady gezeigt. Die Geschichte der Region wird im Stadtmuseum dokumentiert, das „Polabské muzeum“ heißt. Petr Valenta nennt weitere Möglichkeiten, die die Kurgäste in der Freizeit nutzen können.
„Neben dem Schiffausflug, der sehr angenehm ist, steht den aktiven Kurgästen auch ein Radweg zur Verfügung. Man kann entweder Richtung Nymburk fahren oder zum Zusammenfluss der Elbe mit der Cidlina. Die beiden Strecken sind nicht anspruchsvoll. Wer kein Fahrrad mithat, kann es bei uns ausleihen.“