Tschechischer Buchmarkt: Neue Bücher über problematische Koexistenz Russlands mit Nachbarländern
In Tschechien erscheinen in diesen Tagen mehrere Bücher, die über das problematische Zusammenleben Russlands mit seinen geografischen Nachbarn erzählen.
Die litauische Schriftstellerin Jurga Vilè stellte vergangene Woche in Prag ihr Buch „Sibiro Haiku“ vor. Inspiriert wurde es vom Schicksal ihres Vaters und ihrer Großmutter. Sowjetische Truppen verschleppten 1941 ganze litauische Familien in Lager in Sibirien. In Comic-Form beschreibt Vilè die Leiden der Deportierten aus der Perspektive des Jungen Algis. Mit Hilfe der Illustratorin Lina Itagaki enthüllt die Schriftstellerin eine der dunkelsten Epochen der europäischen Geschichte und hebt den Mut der Menschen sowie ihren Überlebenswillen hervor. Sie wolle die Geschichte vor allem Kindern näherbringen und habe sich deswegen für den Comic entschieden, sagte Vilè gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Litauen gelangte 1940 gemäß den Bestimmungen des Ribbentrop-Molotow-Paktes in den Einflussbereich der UdSSR. Das etablierte kommunistische Regime begann, Tausende von Litauern zu verfolgen, was im Juni 1941 zur ersten Massendeportation führte.
Der britische Historiker polnischer Herkunft, Adam Zamoyski, beschreibt in seinem Buch „Warschau 1920“, wie Lenin im Chaos nach dem Ersten Weltkrieg den Export der bolschewistischen Revolution nach Deutschland beschloss. Im Weg stand ihm jedoch Polen. Zamoyski berichtet, wie die verheerende Niederlage der sowjetischen Truppen bei Warschau Lenin zwang, sich mit der Einführung des Kommunismus in nur einem Land zu begnügen.
Unter den Büchern, die am 23. März im Rahmen des sogenannten „Großen Buchdonnerstags“ auf den tschechischen Buchmarkt kommen, ist auch ein Band mit dem Titel „Putins Krieg“. Er enthält Schilderungen von Kriegsreportern des öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehens aus der Ukraine. Zehn Korrespondenten verfassen eine Chronik der bisherigen Ereignisse im größten europäischen Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg. Er wünsche sich, dass das Buch keinen zweiten Teil haben werde, merkte einer der Kriegsreporter, David Miřejovský, an.