Vor einem Jahr entstand das DMS-Spendensystem
Spenden kann man auf verschiedene Weise. Neben der üblichen Sammelbüchse oder der Überweisung vom Bankkonto hat sich in Tschechien vor allem das Spenden per SMS enorm verbreitet. Dieses einzigartige Spendensystem gibt es in Tschechien seit einem Jahr. Seit dem 12. April des vergangenen Jahres haben die hiesigen Bürger auf diese Weise mehr als 81 Millionen Kronen (umgerechnet ca. 2,7 Mio. Euro) zu verschiedenen Zwecken gespendet. Martina Schneibergova berichtet.
Über die Spenden-SMS, die als DMS (Donors Message Service) bezeichnet werden, haben wir in unseren Sendungen vor allem im Zusammenhang mit den Spendensammlungen für das von der Flutwelle heimgesuchte Südostasien schon gesprochen. Denn da erlebte das DMS-System einen richtigen Durchbruch. Wie läuft das Spenden per DMS? Das Prinzip ist höchst einfach: Der Spender schickt eine SMS mit dem Stichwort der Spendensammlung, zu der er beitragen möchte, an eine Nummer, die landesweit für alle Mobilfunknetze einheitlich ist. Kurz danach bekommt er eine Bestätigung, für die ihm rund 36 Kronen in Rechnung gestellt werden. Die ausgewählte Organisation erhält eine Spende von 27 Kronen (knapp ein Euro), weil die Mehrwertsteuer abgezogen wird. Bei einigen Spendensammlungen gelang es inzwischen, die Rückerstattung der Mehrwertsteuer durchzusetzen. Das DMS-System wurde von der Bürgerinitiative "Forum darcu" (Spenderforum) in Zusammenarbeit mit allen drei in Tschechien tätigen Mobilfunknetzbetreibern geschaffen. Die Direktorin des Forums, Pavlina Kalousova, sagte zur Entstehung des Projekts:
"Wir suchten in Tschechien nach einer Möglichkeit, die Öffentlichkeit zum Spenden zu verschiedenen humanitären Zwecken anzuregen. Damit wollten wir das individuelle Spenden bei uns fördern. In der Vergangenheit gab es einige einmalige Spendensammlungen per SMS, aber es gab kein einheitliches System, das für ein breites Spektrum von Non Profit Organisationen zugänglich, vertrauenswürdig und mit einem Zertifikat versehen ist. Aus diesem Grund schufen wir das DMS-System."
Pavlina Kalousova zufolge erlebte das Projekt zwar einen Boom mit den Spenden für Südostasien, aber:
"Auch vorher gab es schon verhältnismäßig erfolgreiche Spendensammlungen per DMS wie z. B. die Spendensammlung für die durch einen Orkan arg zerstörte Tatra. Die Spendensammlung für Südostasien war von der Bedeutung her jedoch am größten. Dies wurde, so meine ich, durch das riesige Ausmaß der Katastrophe bewirkt."
Das DMS-Projekt wurde in diesem Jahr von der GMS Association als eines der vier besten innovativen Projekte in der Welt ausgezeichnet, und zwar in der Kategorie "Mobiltelefon in der Gesellschaft". Interesse für die Einführung des einzigartigen Systems zeigten Pavlina Kalousova zufolge inzwischen einige weitere Länder. Neben der Slowakei, in der es bald gestartet wird, sind es insbesondere Großbritannien und Deutschland.