Vorspiel zum Vertrag: Klaus trifft Medwedew - und ein wenig Protest
Der Vertrag ist also unterzeichnet und Prag steht also im Fokus der Weltöffentlichkeit. Der russische Präsident Dimitri Medwedew war allerdings schon am Mittwoch in der tschechischen Hauptstadt eingetroffen. Am Abend kam er mit seinem tschechischen Amtskollegen, Gastgeber Václav Klaus zusammen.
Der russische Präsident Medwedew traf verspätet ein. Er hatte auf dem Weg nach Prag einen Zwischenstopp in Bratislava eingelegt, die Zusammenkunft mit slowakischen Politikern hatte sich ein wenig in die Länge gezogen. Gegen 21 Uhr dann ein kurzes Briefing für die Presse von Medwedew und dem Gastgeber, dem tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus:
„Ich bin sehr froh, dass sich die Präsidenten der Russischen Föderation und der Vereinigten Staaten zur Unterschrift unter den bedeutenden Vertrag gerade die Tschechische Republik, Prag und die Prager Burg ausgewählt haben“, so Václav Klaus.Medwedew erwiderte seinerseits, dass er über die Einladung nach Prag froh sei. Man tauschte also Freundlichkeiten aus, auch über die Beziehungen beider Staaten zueinander. Der russische Präsident Medwedew:
„Sehr geehrter Herr Präsident, mich freut sehr, dass wir nun hier in Prag an unsere Treffen aus dem vergangenen Jahr anknüpfen können. Wir hatten sehr intensiven Kontakt und intensive Gespräche sowohl während der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft, als auch bei bilateralen Treffen in Moskau.“
Kein Wort also von der 20-jährigen sowjetischen Besatzung der Tschechoslowakei nach 1968. Das wäre dem Anlass indes auch nicht gerecht geworden. Klaus wiederum äußerte die Hoffnung, die gemeinsamen Wirtschaftsbeziehungen aus der Krise zu bekommen. Im vergangenen Jahr sei der Handelsaustausch zwischen beiden Ländern auf 60 Prozent des Umfangs aus dem Jahr 2008 gesunken, sagte das tschechische Staatsoberhaupt.Während Medwedew in Prag übernachtete, traf Barack Obama erst am Donnerstagmorgen ein. Auch sein erster Weg führte auf die Prager Burg. Dort kam er mit seinem russischen Gegenüber unter vier Augen zusammen, um noch einmal über den gemeinsamen Abrüstungsvertrag zu reden.
Zu diesem Zeitpunkt wachten in der gesamten Stadt bereits rund 5000 Polizisten über die Sicherheit der hohen Gäste, einige Straßen Prags waren sogar gesperrt worden. Am Rand des Geschehens hielten Friedensinitiativen kleinere Kundgebungen ab. Auch wenn jeweils nur eine Handvoll Leute teilnahm, war ihre Botschaft an alle gerichtet:„Wir treten dafür ein, dass dies nicht der letzte Schritt zur Abrüstung sein darf. Denn auf der ganzen Welt gibt es 23.000 Atomsprengköpfe, die alle Staaten bedrohen“, so eine Organisatorin von der Friedensinitiative „Welt ohne Kriege und Gewalt“.
Das versprengte Häuflein Friedensaktivisten hatte seine Transparente am Moldauufer ausgerollt, mit Blick auf die Prager Burg. Und auf der Burg verkündete Barack Obama später dann, er habe weiterhin die Vision von einer Welt ganz ohne Atomwaffen.