Wenige Stunden bleiben bis zur Inbetriebnahme des AKW Temelin
Nur noch wenige Stunden bleiben bis zur Inbetriebnahme des südböhmischen Kernkraftwerks Temelin. Der 14 Jahre währende Aufbau, der bisher 86 Milliarden Kronen gekostet hat, nähert sich der endgültigen Fertigstellung. Markéta Maurová berichtet.
"Wir haben keine ernsten Mängel gefunden. Wir haben einige Kleinigkeiten festgestellt, deren Beseitigung wir noch verlangen. Ich setzte voraus, dass man diese Kleinigkeiten während der Nacht auf Montag beseitigen kann."
Auch der Sprecher des AKWs bestätigte, das Kraftwerk sei für das Anfahren vorbereitet, und zwar sowohl hinsichtlich der technischen Einrichtungen als auch des Personals.
Etwa 20 Stunden nach der Erteilung der Genehmigung durch die Staatliche Atomsicherheitsbehörde kann die Atomspaltung im ersten Reaktorblock gestartet werden. Wie die Direktorin der Behörde bestätigte, könne man im Notfall auch diesen Prozess abwenden.
"Es handelt sich um einen Prozess, bei dem der Reaktor die Arbeit aufnimmt. D.h. im Reaktor beginnen, Spaltprodukte zu entstehen. Das bedeutet, dass die Liquidierung oder der Stopp der Einrichtung ziemlich teuer wäre. Aber andererseits kann alles rückgängig gemacht werden - es ist nur die Frage zu welchem Preis."
Der Start Temelins beunruhigt immer noch sowohl die tschechischen Kernenergiegegner, die österreichische Öffentlichkeit , aber auch die Politiker dieses Nachbarlandes. Der österreichische Kanzler Wolfgang Schüssel appellierte am Sonntag Abend an die tschechische Regierung, die Inbetriebnahme zu verschieben, bevor die Sicherheitsfragen nicht geklärt worden sind. Schüssel verwies darauf, dass das AKW den EU-Beitritt Tschechiens gefährden kann. Er warf Prag vor, den Dialog in dieser Frage zu verweigern. Dagegen sagte Regierungssprecher Roucek am Sonntag dem tschechischen Fernsehen, Prag sehe "absolut keinen Grund, auf das sichere AKW Temelin zu verzichten". Österreichische Gegner des AKWs setzten ihren Protest gegen die Inbetriebnahme fort. Am Montag Vormittag hat man zwei Grenzübergänge Dolni Dvoriste/Wullowitz und Studanky/Weigetschlag blockiert.