Wo bleibt das et cetera? Außenminister Svoboda in den USA
Zu einem eintägigen Arbeitsbesuch ist der tschechische Außenminister Cyril Svoboda am Dienstag in die Vereinigten Staaten gereist. Neben internationaler Politik wie der Iran-Frage standen auch tschechische Themen auf dem Programm. Ein Beitrag von Thomas Kirschner und Fritz Muliar.
fragt nicht nur singend der österreichische Vorzeige-Böhme Fritz Muliar. Was hat er also in den USA gemacht, der tschechische Außenminister Cyril Svoboda? Unter anderem war er als EU-Botschafter unterwegs: Seine US-amerikanische Amtskollegin Condoleezza Rice konnte Svoboda über die Ergebnisse des EU-Außenministertreffens vom Montag informieren, wo unter anderem das europäische Vorgehen in der Iran-Frage abgestimmt worden war. Aber auch bilaterale Themen kamen aufs Tapet, etwa der Umzug von Radio Free Europe aus dem Prager Stadtzentrum, der nun unter Dach und Fach ist, so Svoboda
"Wichtig ist, dass wir uns mit unseren amerikanischen Partnern geeinigt haben, dass Radio Free Europe weiter aus Tschechien senden wird, und das von einem sichereren Platz aus."
Der Umzug an den Stadtrand ist eine Reaktion auf die erhöhte Terrorgefahr. Svoboda übergab dem Sender einen Scheck in Höhe von 28 Millionen Kronen, rund eine Million Euro also. Der Sprecher von Radio Free Europe Donald Jensen würdigte die tschechische Haltung:
"Der tschechische Beitrag ist bedeutend. Das Gebäude und die moderne Ausstattung werden etwa 14 Millionen Dollar kosten. Die neue Niederlassung ist für unsere Arbeit ausgezeichnet, und wir sind mit dieser Lösung sehr zufrieden."
Bleibt nur noch eine Frage:
"Oh, Mister Svoboda, wo bleibt dort das et cetera??"
Das "et cetera", das ist seit langem das Tauziehen um eine Abschaffung der amerikanischen Visumspflicht für tschechische Staatsbürger. Eine Perspektive in dieser Frage steht weiterhin aus - auch wenn Außenministerin Condoleezza Rice nach den Worten von Svoboda Unterstützung signalisiert:"Die amerikanische Regierung würde Tschechien sehr gerne so bald wie möglich unter die nicht visumspflichtigen Staaten einreihen. Aber die Entscheidung darüber liegt in den USA in den Händen des Kongresses. Hier auf den Tisch zu hauen, das wird nichts bringen - da holen wir uns höchstens Schwielen."
Mit Blick auf die derzeitige Diskussion um illegale Migration in den Vereinigten Staaten wird es so wohl noch eine ganze Weile dauern, bis die Tschechen nach der Abschaffung der Visa sagen können:
"I thank you - dekuju!"
Aber wenn wir es mit Fritz Muliar halten, dann gibt es für Tschechen ohnehin eigentlich gar keinen Grund, in die Staaten zu reisen. Denn schließlich:
"Das Pilsner und die Knädel, die Polka und die Mädel, wo gibt´s den so was überhaupt in ganz Amerika? Sie gehärns mit dem Benähmen natürlich nur nach Bähmen - was machen S´ also da, Pan Svoboda?!"