Wort des Jahres 2014 in Tschechien: „pussy“
Willkommen bei Tschechisch gesagt. Ende Dezember veröffentlicht die Tageszeitung Lidové noviny immer eine Liste von Begriffen, die für das Geschehen im auslaufenden Jahr charakteristisch sind. Aus diesen wählen dann die Leser in einer öffentlichen Umfrage das Wort des Jahres. So ist das auch für 2014 geschehen, und erneut stellen wir Ihnen das Sieger-Wort vor.
Wie im Vorjahr hat erneut das tschechische Staatsoberhaupt für das Wort des Jahres gesorgt. Nach der Viruserkrankung – viróza im Jahr 2013, mit der die Indisposition des Präsidenten bei einer Präsentation der Kronjuwelen erklärt worden war, landete nun der englische Begriff „pussy“ auf Rang eins. Und zwar mit der falschen, tschechischen Aussprache „pasy“, wie sie Präsident Zeman in einer Live-Sendung des Tschechischen Rundfunks im November nutzte. Im Interview kritisierte er damals die russische Band „Pussy Riot“. Mit der Übersetzung des Worts, bei der er einen äußerst vulgären tschechischen Begriff nutzte – den wir an dieser Stelle lieber nicht zitieren wollen –, und mit weiteren Vulgarismen im Interview sorgte er für großes Aufsehen. Letztlich wurde die Live-Sendung sogar aus dem Programm des Tschechischen Rundfunks gestrichen. Auch den zweiten Platz im Wettbewerb belegt Miloš Zeman, und zwar mit der von ihm erfundenen Neuwortbildung „lumpenkavárna“. Auf Deutsch heißt das in etwa „Lumpencafé“. Zeman bezeichnete damit abwertend das konservativ-intellektuelle Milieu der Prager Caféhäuser, in dem sich die Anhänger seines Rivalen bei der Präsidentenwahl, Karel Schwarzenberg, bewegen. Auf Platz drei landete bei der Leser-Umfrage der Begriff „sankce“ – Sanktionen. Laut den Redakteuren der Tageszeichnung Lidové noviny ist dies zudem der Begriff, mit dem sich das vergangene Jahr am besten kennzeichnen lässt. Das Wort kam nach der Annexion der Krim durch Russland auf und dominiert seitdem die Medien nicht nur in Tschechien, sondern weltweit. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!