Zwei Jahre Flucht: Radovan Krejcir in Johannesburg verhaftet

Radovan Krejcir (Foto: CTK)

Ein Jahr, zehn Monate und drei Tage - so lange dauerte die Flucht des polizeilich gesuchten zwielichtigen Geschäftsmannes Radovan Krejcir. Zur Last gelegt werden ihm unter anderem Steuerbetrug in Milliardenhöhe und Vorbereitungen zu einem Mord. Bei seiner Festnahme war Krejcir im Juni 2005 in Prag eine spektakuläre Flucht gelungen; mit seiner Familie konnte er sich auf die Seychellen absetzen. Nun aber wurde er in Südafrika festgenommen. Alle Neuigkeiten zu dem Fall von Thomas Kirschner.

Radovan Krejcir  (Foto: CTK)
Auf dem Flughafen in Johannesburg haben für Radovan Krejcir am vergangenen Samstag die Handschellen geklickt. Das gaben tschechische Behörden zu Wochenbeginn bekannt. Die tschechische Polizei kann damit die schlimmste Scharte der letzten Jahre auswetzen - während einer Hausdurchsuchung war der bereits festgenommene Krejcir den Polizei-Sondereinheiten vor knapp zwei Jahren einfach davon spaziert. Wenige Monate später tauchte Krejcir dann auf den Seychellen auf, die mit Tschechien kein Auslieferungsabkommen unterhalten. Was dann folgte, war geheimdienstliche Kleinarbeit, so Innenminister Ivan Langer (ODS):

"Die Festnahme, und das möchte ich hier betonen, war nicht das Werk von Glück oder Zufall, sondern Ergebnis einer langen und intensiven internationalen Zusammenarbeit. Außer tschechischen Behörden waren daran noch mehr als fünf andere Länder beteiligt. Diese internationale Kooperation stufen wir sehr hoch ein."

Der Zugriff wurde möglich, als Krejcir am Wochenende sein sicheres Inselasyl verließ und versuchte, unter falschem Namen nach Südafrika einzureisen. Das Exil als exotischer Traumurlaub - mit dieser Legende, die Krejcir in den Medien verbreitete, war es offensichtlich nicht weit her. Eines der Motive für die Reise sei Geldnot gewesen, so Geheimdienstsprecher Bohumil Srajer:

Bohumil Srajer  (links) und Ivan Langer  (Foto: CTK)
"Herr Krejcir hat sich den Ruf eines sehr zahlungskräftigen Menschen zugelegt und sich auch gern so präsentiert. Ich kann Ihnen mitteilen, dass sich dieser Ruf während des Aufenthaltes auf den Seychellen nicht bestätigt hat."

Außerdem habe sich Krejcir in dem kleinen Inselstaat eine Reihe von Problemen und möglicherweise auch Feinden geschaffen, hieß es von Seiten des Geheimdienstes weiter. Näheres wollte man jedoch nicht mitteilen. Das Justizministerium bereitet nun einen Auslieferungsantrag an Südafrika vor. Wann Krejcir daheim vor Gericht gestellt werden kann, darüber wollte Justizminister Jiri Pospisil (ODS) aber nicht spekulieren:

"Die internationalen Abkommen legen keine Frist fest, innerhalb derer entschieden werden muss - das ist zur Gänze Angelegenheit des Vertragspartners als souveränem Staat. Deshalb lässt sich nicht voraussagen, wie schnell Südafrika hier eine Entscheidung treffen wird."

Besondere Probleme bei der Auslieferung Krejcirs erwarten die Prager Behörden aber nicht. In der Vergangenheit hatte Südafrika bereits zweimal Tschechen an die heimische Justiz überstellt.