Zwischen Kitsch und Kunst: Wie die Prager den Valentinstag feiern
Der Valentinstag ist auch in Prag allgegenwärtig. Floristen und Parfümerien haben Hochkonjunktur. Annette Kraus hat sich umgehört, ob und wie die Prager diesen Tag begehen.
So positiv wie diese junge Frau kann man den Namenstag des Heiligen Valentin auch sehen. Böse Zungen und Enttäuschte behaupten immer wieder, der Tag sei eine Erfindung der Floristen. Obwohl die 23-jährige Pragerin schon Geschenke besorgt hat, sieht sie sich in einem großen Kaufhaus nach weiteren Valentinseinkäufen um. Andere sehen das geschäftige Treiben eher kritisch, wie der junge Mann, der so gar nichts vom 14. Februar hält:
"Das ist einfach ein amerikanischer Feiertag, der mir nichts sagt. Ich weiß nicht, was ich mit diesen Sachen aus Amerika anfangen soll: Halloween, Valentinstag, und was weiß ich noch alles. Das ist natürlich Ansichtssache, aber ich bin dieser Meinung und die lasse ich mir nicht nehmen."
Dabei stammt der Valentinstag gar nicht aus Amerika - ursprünglich begannen die Engländer damit, am 14. Februar ihre Liebsten zu beschenken. Schon seit dem 14. Jahrhundert ist dieser Brauch belegt. Aber damals sahen die Geschenke wohl noch anders aus. Heute besteht das Angebot hauptsächlich aus grell rosa Plüschherzen und ähnlichem Kitsch. Das trifft nicht den Geschmack aller Verliebten."Diese Herzen, naja, ich weiß nicht, das ist schon eher was für kleine Kinder."
Aber kaufen möchte der junge Mann seiner neuen Freundin natürlich auch etwas. Vielleicht Blumen. Es gibt in Prag auch noch eine ganz andere Möglichkeit, den Tag auf besondere Art und Weise zu begehen. Kunst statt Kitsch lautet die Devise. Schon zum dritten Mal lädt die Prager Nationalgalerie alle Frischverliebten zu einer besonderen Aktion ein. Jede Dame in Begleitung eines Herrn erhält freien Eintritt in allen Dauerausstellungen der Nationalgalerie. Dazu gehört zum Beispiel die Sammlung der Alten Meister im Sternberg-Palais und die Ausstellungen im Kinsky-Palais am Altstädter Ring. In der Vergangenheit fand die Aktion bereits großen Anklang. Dazu die Pressesprecherin der Nationalgalerie, Petra Jungwirthová:
"Wir haben die Zahlen des letzten und des vorletzten Jahres vorliegen - denn wir bieten diese Aktion zum Valentinstag jetzt schon zum dritten Mal an. Und danach stiegen die Besucherzahlen um ein bis zwei Drittel. Wenn man das auf die tatsächliche Besucherzahl umrechnet, kommen an diesem Tag 2000 Leute mehr als im Durchschnitt. Das ist doch eine schöne Zahl."