Agrostroj kauft deutschen Landmaschinenhersteller Stoll

Der tschechische Landmaschinenhersteller Agrostroj aus Pelhřimov / Pilgrams hat die weltweite Nummer zwei bei der Fertigung von Frontladern erworben: die Wilhelm Stoll Maschinenfabrik GmbH aus dem niedersächsischen Lengede.

Foto: Stoll

Agrostroj stellt selbst über seine Tochterfirma Humpolecké strojírny aus Humpolec bereits seit mehreren Jahrzehnten Frontlader her. Die Fahrzeuge tragen den Markennamen Traclift. Wie der Konzern bekanntgab, ist Stoll die teuerste Akquise in der bisherigen Firmengeschichte. Der Preis wurde allerdings nicht genannt.

Gegenüber dem Nachrichtenportal ihned.cz sagte der Agrostroj-Inhaber Lubomír Stoklásek, dass die Verhandlungen über die Übernahme des deutschen Herstellers zwei Jahre gedauert hätten. „Es war eine tolle Chance, um unser Portfolio zu erweitern und dabei ein Endprodukt mit klangvollem Namen zu erhalten. Den Deal haben wir am Dienstag vergangener Woche in Düsseldorf vollendet“, so Stoklásek. Laut den Webseiten von Agrostroj sind keine großen Änderungen beim deutschen Unternehmen geplant.

Die Wilhelm Stoll Maschinenfabrik GmbH ist ein mittelständisches Familienunternehmen in dritter Generation. Laut dem Bericht von ihned.cz hat sie zwei Werke in Deutschland und je eines in Polen und den USA, mit insgesamt 600 Beschäftigten. Der Umsatz lag demnach zuletzt bei 120 Millionen Euro. Gegründet wurde die Firma1878 in Luckenwalde bei Berlin. 1946 zog man ins niedersächsische Broistedt, später Teil von Lengede bei Hannover, in das Gebäude einer ehemaligen Zuckerfabrik.

Agrostroj Pelhřimov ist der größte tschechische Landmaschinenhersteller. Das heutige Unternehmen geht auf eine Werkstatt von 1896 zurück. Später begann man dort auch mit der Produktion von einfachen landwirtschaftlichen Maschinen. 1948 erfolgte die Verstaatlichung, ab da hieß die Firma „Agrostroj“. Seit 1997 ist das Unternehmen in den Händen von Lubomír Stoklásek.

Autor: Till Janzer
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