Biergiganten-Fusion wirbelt tschechischen Markt durcheinander
Der Zusammenschluss der Brauerei-Riesen ist vollkommen: Am Montag übernahm Anheuser-Busch InBev den Rivalen SABMiller. Das ändert auch auf dem tschechischen Biermarkt die Kräfteverhältnisse.
Durch die Übernahme wird künftig jedes dritte Bier weltweit bei Anheuser-Busch hergestellt. Das gilt jedoch nicht für Tschechien. Denn die Europäische Kommission hat für die Fusion von AB InBev und SABMiller strikte Auflagen erteilt. So müssen die neuen belgischen Eigner die SABMiller-Brauereien in Mittel- und Osteuropa verkaufen.
In Tschechien gehört bisher Plzeňský prazdroj (Pilsner Urquell) zu SABMiller, dem Brauhaus sind noch Gambrinus, Velkopopovický kozel und Radegast angeschlossen. Konkurrent Anheuser-Busch betreibt wiederum nur noch die Brauerei Samson im südböhmischen České Budějovice / Budweis.
Wirtschaftsanalytiker halten derzeit die japanischen Bierhersteller Asahi und Kirin für aussichtsreise Bewerber um den Kauf von Plzeňský prazdroj. Im Spiel sei aber auch Heineken, berichtete der Tschechische Rundfunk in seinen Inlandssendungen. Die Niederländer würden bei einer Übernahme des Pilsener Traditionsbrauhauses mit 55 Prozent Anteil zum größten Anbieter auf dem tschechischen Markt. Bisher besitzt Heineken hierzulande Krušovice und Starobrno. Der Chefökonom der Investmentgesellschaft Roklen, Lukáš Kovanda, hält aber dies nicht für die komplette Liste. „Es gibt mehrere Interessenten“, so Kovanda anlässlich SABMiller-Übernahme. Zuletzt habe sich etwa der polnische Milliardär Jan Kulczyk eingemischt. Er könne sich mit Investmentfonds zusammentun, um den hohen Kaufpreis von Plzeňský prazdroj zu stemmen, sagt Lukáš Kovanda. In Presseberichten wurde eine Summe von 100 Milliarden Kronen (3,7 Milliarden Euro) genannt. Zudem stehe bereits der amerikanische Investmentfonds Advent International in den Startlöchern.Dem tschechischen Biertrinker dürfte es nach den bisherigen Erfahrungen allerdings egal sein, welchem Konzern die Brauereien gehören.