ČEZ-Chef Beneš: Neue Kohlekraftwerke in Tschechien unrentabel

Foto: František Tichý, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Ein neues Kohlekraftwerk zu bauen, ist in Tschechien heutzutage aus ökonomischer Sicht unrentabel. Das sagte ČEZ-Generaldirektor Daniel Beneš am Donnerstag im Gespräch für die Nachrichtenagentur ČTK. Der Grund seien die niedrigen Börsenpreise für Strom und der ökologische Druck der EU, so Beneš.

Foto: František Tichý,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Dass die Lage sich bessert, ist laut dem Generaldirektor des Energiekonzerns ČEZ höchst unwahrscheinlich. Beneš verweist dabei auf ein konkretes Beispiel: CEZ hatte einen Vertrag mit der Firma Vršanská uhelná von der Czech-Coal-Gruppe geschlossen. Darin wurden Lieferungen von Braunkohle für das Kohlekraftwerk Počerady vereinbart. Beneš zufolge rechnet der Vertrag damit, dass in Počerady2024 ein neues Kohlekraftwerk erbaut wird. Dies lohne sich aber momentan nicht, so der ČEZ-Generaldirektor.

Die Lage änderte sich seinen Worten zufolge vor etwa drei Jahren. Vršanská uhelná sei zurzeit unter Druck, weil der Konzern ČEZ kein Geld in die Wartung des dortigen Kraftwerks zu investieren, sagte Beneš. Die Firma will darum nun das Kraftwerk kaufen und sich selbst darum kümmern, damit es möglichst lange im Betrieb bleibt. Der Energiekonzern hat nun eine günstige Position, um über den Verkauf des Kraftwerks zu verhandeln.

Beneš sagte, es gebe zwei Sorten von Kohlekraftwerken, die im Besitz des Energiekonzerns seien. Zur ersten Gruppe gehören neue oder modernisierte Braunkohlekraftwerke, die noch lange in Betrieb bleiben können. Dazu gehören die Anlagen Tušimice, Prunéřov, Ledvice oder Mělník I. Zur zweiten Gruppe gehören Kraftwerke, mit denen der Konzern in der Zukunft nicht mehr rechnet. Dazu gehört unter anderem das Steinkohlekraftwerk Dětmarovice.