Corona-Maßnahmen: Gesundheitsämter intensivieren Kontrollen
Tschechien steckt mitten in der vierten Corona-Welle. Umso wichtiger ist die Einhaltung der 3G-Regel. Deswegen haben sich die Gesundheitsämter für Donnerstag und Samstag intensive Kontrollen vorgenommen.
Die Corona-Zahlen sehen derzeit in Tschechien gar nicht gut aus. Am Mittwoch wurden fast 10.000 Neuinfektionen bekannt. Seit dieser Woche müssen die gastronomischen Betriebe hierzulande selbst überprüfen, ob ihre Gäste auch wirklich geimpft, genesen oder getestet sind. Bei größeren Veranstaltungen und in Einrichtungen mit Besucherbetrieb sollte dies ohnehin geschehen. Wie weit es damit her ist, das wollen die Gesundheitsämter am Donnerstag und Samstag feststellen. Dann findet über die laufenden Kontrollen hinaus eine konzertierte Aktion statt. Pavla Svrčinová leitet das zentrale Gesundheitsamt in Tschechien und umreißt die Bereiche:
„Massenveranstaltungen, Kinos, Theater und überall dort, wo unseren Informationen nach die 3G-Regel nicht eingehalten wird. Wahrscheinlich finden die meisten Kontrollen aber in gastronomischen Betrieben statt.“
Laut Svrčinová sind in jedem der 76 tschechischen Bezirke ein bis zwei Kontrollteams unterwegs, in Prag jedoch mehr. Das bestätigt auch Michal Bartoš, der das Gesundheitsamt des Kreises Plzeň / Pilsen leitet.
„Unsere Aufgabe ist, in Zusammenarbeit mit der Polizei festzustellen, wie in den jeweiligen Einrichtungen die Maßnahmen eingehalten werden – und das sowohl vonseiten der Gäste, als auch vonseiten des Personals respektive der Betreiber“, so Bartoš am Donnerstagmorgen in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.
Es sind Zweierteams, die auf die Kontrollen gehen. Sie bestehen immer aus einem Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und einem Polizisten. Und das hat Sicherheitsgründe, wie Pavla Svrčinová erläutert:
„Wir gehen zu zweit, weil unsere Mitarbeiter leider immer wieder auf grobe Art angegangen werden – und das sowohl von den Gästen als auch den Betreibern.“
Verstöße gegen die 3G-Regel oder gegen die Kontrollpflicht stehen unter Strafe. Wie hoch diese ausfalle, liege im Ermessensspielraum des jeweiligen Mitarbeiters des Gesundheitsamtes, betont Michal Bartoš:
„Bei – sagen wir – banalen Verstößen kann auch eine Ermahnung reichen. Ebenso ist aber eine Geldstrafe möglich. Die Höchststrafe liegt bei drei Millionen Kronen. Es sind aber keine konkreten Strafsätze für bestimmte Vergehen festgelegt. Das soll hingegen nach den Umständen des jeweiligen Verstoßes beurteilt werden.“
Drei Millionen Kronen sind umgerechnet 118.000 Euro. Ein besonderer Fall ist die Fälschung von Corona-Impfnachweisen…
„Dies gilt als Straftatbestand. Ich warne daher vor dieser Art von Gesetzesbruch“, sagte Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten).
Im Übrigen sieht Amtsleiter Bartoš mehrere Ursachen für die vierte Corona-Welle in Tschechien:
„Entscheidend ist die weiterhin relativ niedrige Impfquote im Land. Auf der anderen Seite zeigt sich aber auch bei jenen, die zu Anfang des Jahres geimpft wurden, dass die Immunisierung nicht so lange anhält wie ursprünglich angenommen. Leider sehen wir bei ihnen immer wieder Impfdurchbrüche, teils auch wegen anderer Vorerkrankungen. Ein weiteres Problem ist eine gewisse Müdigkeit unserer Bevölkerung, sich an die grundlegenden Hygienemaßnahmen zu halten wie den Mundschutz oder die Desinfektion der Hände.“
