Doktor: Noch viele Unwägbarkeiten vor den Winterspielen in Peking
In genau einem Monat beginnen in Peking die XXIV. Olympischen Winterspiele. Schon seit Wochen aber ist die Vorfreude auf Olympia einer gewissen Unsicherheit gewichen. Denn auch im dritten Jahr der Corona-Pandemie wirft ein Sportereignis dieser Größenordnung viele Fragen auf.
Die im vergangenen Jahr mit zwölfmonatiger Verspätung ausgetragenen Olympischen Sommerspiele in Tokio haben es belegt: In Corona-Zeiten ist es schwierig, einen solchen Event mit der gewohnten Vielfalt, Lebensfreude und mit gleichen Bedingungen für alle Teilnehmer zu veranstalten. Kurz vor den Spielen in Peking gibt es folglich noch viele Unwägbarkeiten. Martin Doktor ist der Chef der tschechischen Olympiamannschaft. Für ihn stehen derzeit sowohl sportliche als auch organisatorische Fragen offen:
„Das Wichtigste ist die endgültige Zahl der tschechischen Sportler, die nach Peking reisen werden. Sie steht noch nicht fest, weil die Qualifikation in mehreren Sportarten noch im Gange ist. Mehr dazu werden wir Mitte Januar wissen. Und selbstverständlich sind es die Unklarheiten, die mit der aktuellen Lage in der Corona-Pandemie zusammenhängen. Leider beeinflussen sie schon die zweiten Spiele nacheinander.“
Weil die epidemische Lage weltweit unterschiedlich ist, hätten die chinesischen Gastgeber strenge Regeln für die Einreise in ihr Land festgelegt, erläutert Doktor im Tschechischen Fernsehen (ČT):
„Jeder, der nach Peking reist, muss geimpft sein. Und dies in vollem Umfang, wie es in den jeweiligen Ländern geregelt ist. Es gibt zwar Ausnahmen aus gesundheitlichen Gründen, doch es werden wenige sein. Denn über sie entscheidet ein Experten-Kollegium in China. Oder aber man muss für 21 Tage in Quarantäne, was für die Sportler aber überhaupt nicht in Frage kommt.“
Die tschechische Olympiamannschaft, die Martin Doktor leiten wird, dürfte mit diesen Bedingungen keine Probleme haben.
„Was das tschechische Team betrifft, habe ich keine Information darüber, dass jemand nicht geimpft ist. Von daher sollte der Einreise nichts im Wege stehen“, ergänzt Doktor.
Neben der sportlichen Vorbereitung auf Peking aber müssen sich alle Olympiateilnehmer vor und während der Spiele auch ständigen medizinischen Kontrollen unterziehen. Und dies nicht zu knapp, bemerkt der Delegationschef:
„Vor Olympia müssen sie zweimal negativ getestet sein. Zusätzlich wird von ihnen verlangt, vor den Spielen eine App frei zu schalten, auf der ihr Gesundheitszustand 14 Tage vor dem Abflug ersichtlich ist. Die Informationen zur Gesundheit müssen dabei täglich aktualisiert werden. Sind die Sportler dann in Peking, werden sie täglich getestet. Es werden strikte Protokolle geführt zu den positiven Fällen und zu den Personen, zu denen sie engen Kontakt hatten.“
Laut Angaben des Tschechischen Olympischen Komitees (ČOV) sind hierzulande bisher 55 Startplätze für Peking vergeben, darunter 48 für die Eishockeyteams der Männer und Frauen, deren namentliche Besetzung erst Mitte Januar vorgenommen wird. Einschließlich Eishockey werden in Peking Wettkämpfe in 15 Sportarten mit insgesamt 109 Disziplinen ausgetragen.
Die Nominierung der tschechischen Olympioniken wird von den jeweiligen Sportverbänden vorgenommen. Das Plenum des Olympischen Komitees in Prag muss die Kandidaten bestätigen. In den meisten Sportarten kann die olympische Norm, auf deren Basis den Nationen die Anzahl ihrer Startplätze zugeteilt wird, noch bis zum 16. Januar erfüllt werden. Aber es könnte auch Nachrücker geben, sagt Doktor:
„Gerade im Skisport kann sich bis zum letzten Moment noch einiges ändern. Beispielsweise bei den Winterspielen vor vier Jahren in Pyeongchang haben wir noch relativ viele Sportler nachnominiert, obwohl wir selbst schon in Südkorea waren. Das war möglich, nachdem einige Nationen auf Startplätze verzichtet haben, die dann von den Ländern aufgefüllt wurden, die in der Rangfolge nach ihnen kamen. Solche Änderungen sind noch bis zum Beginn der Spiele möglich.“
Die Winterspiele in Peking starten am 4. Februar.