Dritte Dosis: Tschechien startet Auffrischungsimpfungen gegen Corona
Auch in Tschechien erhalten Risikogruppen eine Corona-Auffrischungsimpfung. Seit Montag verschicken die Gesundheitsämter entsprechende Aufforderungen per SMS. Denn das Gesundheitsministerium hat entschieden, dass nach acht Monaten eine dritte Dosis bei bestimmten Menschen angeraten ist.
Es sind Menschen ab 60 Jahre und chronisch Kranke. Sie erhalten nun auf ihr Handy die Aufforderung, sich ein weiteres Mal gegen Corona impfen zu lassen. Doch die Auffrischung steht auch jedem anderen frei. Immerhin hat unter anderem eine Studie aus Israel darauf hingewiesen, dass eine Drittimpfung einen deutlich höheren Schutz bietet gegen eine Ansteckung und schwere Krankheitsverläufe.
„Wenn die Pflegerinnen mir das raten, gehe ich sicher zur dritten Impfung“, sagt Vlasta Cepáková.
Sie lebt im Seniorenheim Skalka im westböhmischen Cheb / Eger. Im Januar war sie an Covid-19 erkrankt. Das wolle sie nicht noch einmal erleben, betont Cepáková. Einen Monat lang habe sie auf der Intensivstation gelegen, und es sei ihr schlecht gegangen, erzählt die Seniorin:
„Denn ich bin Asthmatikerin und hatte Bronchitis, deswegen habe ich Sauerstoff bekommen. Aber ich habe es überlebt – mein Mann jedoch nicht.“
Da Vlasta Cepáková wie die anderen Bewohner des Seniorenheims im März geimpft wurde, bekommt sie ihre dritte Dosis erst im November. Zudem wird sich auch das Pflegepersonal noch ein drittes Mal immunisieren. Denn das Gesundheitsministerium rät allen Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen zu diesem Schritt. Allerdings sind längst nicht alle von ihnen bereit, sich überhaupt impfen zu lassen. In dem Fall müssen sie regelmäßig Corona-Tests absolvieren.
Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) wies am Montagmorgen in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks darauf hin, dass man sich für die dritte Impfung nicht registrieren muss:
„Falls man spontan ins Impfzentrum gehen will, kann man das problemlos machen. Die Zentren sind darauf vorbereitet. Sie haben sowohl die Dosen für die Erst- als auch für die Drittimpfungen vorrätig.“
Eine weitere Möglichkeit ist, sich an seinen Hausarzt zu wenden. Zudem fahren mobile Impfteams in Alters- und Pflegeheime.
Wer ursprünglich mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer oder Moderna immunisiert wurde, sollte denselben Stoff auch für den sogenannten Booster verlangen. Anders ist dies jedoch bei den weiteren Präparaten.
„Wer mit den Mitteln von Astra Zeneca oder Johnson & Johnson geimpft wurde, erhält als Auffrischung entweder Biontech/Pfizer oder Moderna“, so Jarmila Kohoutová, Impfkoordinatorin für den Kreis Olomouc / Olmütz.
Bei der Frist von acht Monaten ist Tschechien von Studien wie der aus Israel ausgegangen. Sollte die Europäische Arzneimittelagentur jedoch den Abstand zur Auffrischung auf sechs Monate verkürzen, sei man auch darauf vorbereitet, sagte Minister Vojtěch.