Einschulung der Erstklassler

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Buntgeschmückte Klassen, lächelnde Lehrerinnen und eine ganze Menge von Fragen warten ab 15. Januar auf angehende ABC-Schützen, die zur Schuleinschreibung kommen. Mehr zu diesem Thema von Jitka Mladkova:

In Tschechien werden die Kinder in der Regel mit sechs Jahren eingeschult. So verlangt es das Gesetz. Immerhin, etwa 7 Prozent der potentiellen Erstklassler werden nicht aufgenommen. Die häufigsten Gründe sind Sprachschwierigkeiten, Entwicklungsprobleme bzw. gesundheitliche Probleme der Kinder. Es gibt aber auch noch einen ganz anderen, gewichtigen Faktor, der sich darin äußert, dass landesweit immer mehr Grundschulen Probleme haben, wenigstens eine erste Klasse oder aber mehr als eine erste Klasse zu eröffnen. Laut Vorschrift muss diese nämlich mindestens 17 Schüler haben. Infolge der negativen demografischen Entwicklung in Tschechien mangelt es aber in vielen Orten bzw. in einzelnen Stadtbezirken an Schulkindern, und so werden schon seit Jahren Schulen geschlossen, die Klassenzahl reduziert usw. Fazit: Die Schulen müssen um Schüler und damit ums Überleben ringen. Von den in der tschechischen Hauptstadt insgesamt 230 existierenden Grundschulen ist dies jedoch nicht, oder noch nicht, für alle ein brennendes Problem. Zum Beispiel für die Grundschule in der Vojtesska-Straße im Prager Stadtzentrum mit rund 400 Schülern von sechs bis elf Jahren, also in den Klassen 1 bis 5. Deren Schulleitung muss nicht über Kindermangel klagen. Dazu die stellvertretende Schulleiterin, Eva Spackova:

"Das andauernde Interesse seitens der Eltern konnten wir zuletzt gerade gestern wahrnehmen. In unserer Schule haben wir einen Tag der offenen Türen veranstaltet. Schon am Morgen sind Eltern gekommen, um am Unterricht teilzunehmen. Ihre Reaktionen waren im überwiegenden Maß positiv. Einfallsreich, interessant für Kinder und ähnliches gab es dann zu hören. Ich glaube, die gesamte Offenheit unserer Schule gegenüber der Elternschaft, ich würde sagen, die offene, quasi familiäre Atmosphäre, die hier herrscht, ist das, was sowohl den Schülern als auch den Eltern gefällt. Wichtig ist natürlich auch das Image der Schule nach außen hin, an dem wir schon lange Jahre arbeiten. Dies schlägt sich u.a. auch darin nieder, dass wir um die Erstklassler nicht kämpfen müssen."

Im Kampf um die Schüler versuchen die einzelnen Schulen durch ein interessantes Angebot Neulinge anzulocken. In der Vojtesska ist der traditionelle Fremdsprachenunterricht ab der 3.Klasse - zur Wahl stehen Englisch, Deutsch und Französisch - wohl der größte Magnet. In dieser Schule muss man im Gegenteil zum allgemeinen Trend sogar einigen Interessenten absagen. Dazu Eva Spackova:

"Wir können bei weitem nicht alle Interessenten zufrieden stellen, auch wenn es mir leid tut. Es steht zwar im Gesetz, dass die Eltern selbst die Schule für ihr Kind auswählen können, aber ein Schulleiter ist tatsächlich die letzte Person in der Reihe der Befugten, die über die Zahl der aufzunehmenden Schüler und die Finanzierung entscheidet. Natürlich spielt da auch die Kapazität der Schule eine bedeutende Rolle, die hier im Prager Stadtzentrum in der Regel nicht so groß ist wie z.B. in einer Siedlung am Stadtrand."

Die Grundschule in der Prager Vojtesska- Straße plant also ab September drei erste Klassen mit je 24 Schülern zu eröffnen.