Erste Tschechin auf dem K2 – Film und Ausstellung über Klára Kolouchová
Sie ist die beste tschechische Bergsteigerin: Klára Kolouchová aus Prag. Im Sommer vergangenen Jahres gelang ihr endlich der Aufstieg auf den berühmt-berüchtigten K2. Der zweithöchste Berg der Welt gilt als einer der schwersten Achttausender. Damit stand Kolouchová als erste Tschechin auf den drei höchsten Gipfeln der Erde. Über die Besteigung des K2 gibt es nun eine Ausstellung und einen Film.
Jeder Schritt sei entscheidend, Fehler würden nicht verziehen – so Klára Kolouchová in der Doku. Am Montag wurde der Streifen in Prag vorgestellt. Die Corona-Krise hatte die Vorpremiere um drei Monate verschoben. Kolouchová gilt als beste tschechische Bergsteigerin. Und sie ist die erste aus ihrem Land, die den K2 bezwungen hat.
„Der Blick von oben ist wirklich herrlich. Und dort zu stehen bedeutet eine große Erleichterung, denn ich weiß dann, dass ich keinen weiteren Schritt nach oben muss. Zugleich ist einem bewusst, dass noch der ebenso schwere Abstieg kommt. Deswegen gilt, dass Bergsteiger nicht auf dem Gipfel feiern, sondern erst im Basislager. Und wir feiern eigentlich erst jetzt, ein Jahr später“, so die 41-Jährige bei der Eröffnung einer Freiluft-Fotoausstellung vom K2 auf der Prager Straße „Na Příkopě“.
Und vorab wurde dort auch der neue Dokumentarfilm gezeigt. In dem Streifen geht es unter anderem um die Opfer, die beispielsweise die Familie der Bergsteigerin erbringen muss. Ihre beiden Kinder fragen sie zum Beispiel, warum sie das denn alles mache. Der K2 gilt als schließlich einer gefährlichsten Achttausender…
„Davor kann man natürlich die Augen schwerlich verschließen. Und wie jede Mama bin ich mir bewusst, dass bei mir die Sorge um die Familie ganz vorne steht. Auf meinen gefährlichen Expeditionen muss ich dies ein wenig verleugnen. Ich fechte also immer einen inneren Kampf aus, und ich habe auch Angst, das gehört einfach dazu. Auf der anderen Seite ist diese Einstellung auch eine Art Krankenversicherung, sie schärft die Sinne. Und ich muss dreimal klopfen, dass wir nun hier sind. Aber jetzt ist Zeit zu feiern und nicht, diese Gedanken zuzulassen.“
Auf der Expedition in den Karakorum wurde Kolouchová von der Dokumentarfilmerin Jana Počtová begleitet. Bis ins Basislager auf über 5000 Metern Meereshöhe ging die Regisseurin mit. Darauf musste sich Počtová ebenfalls vorbereiten:
„Ich habe die letzten zehn Tage vor dem Abflug trainiert, und zwar indem ich den Prager Laurenziberg hoch- und runtergelaufen bin. Meine Trainingszeiten lagen zwischen 22 Uhr und Mitternacht. Eigentlich ging es vor allem darum, meine ledernen Bergschuhe einzugehen – die teuersten Schuhe, die ich mir wohl jemals angeschafft habe.“
Das K2-Projekt drohte allerdings zu scheitern. Klára Kolouchová hatte schon zweimal bei Anläufen in früheren Jahren vergeblich versucht, auf den zweithöchsten Berg der Erde zu gelangen. Und auch im Sommer vergangenen Jahres sah es zunächst nicht gut aus, wie Filmemacherin Počtová mitbekam:
„Beim ersten Mal musste der Aufstieg abgebrochen werden, weil Tiefschnee den Weg versperrte. Erst im zweiten Anlauf klappte es. Ich habe die Entwicklung im Basislager mitverfolgt. Klára hat dann über ein Funkgerät die Lage auf dem Weg geschildert und auch ihre Eindrücke am Berg eingesprochen. Außerdem haben wir alle möglichen Aufnahmen von jenen Bergsteigern genutzt, die ebenfalls in dem Jahr auf den K2 gestiegen sind.“
Aber auch vonseiten der Regisseurin stand das Projekt auf der Kippe. Erst im letzten Moment konnte Jana Počtová die Finanzen auftreiben. Der Film ist ihren Aussagen nach kein Outdorfilm im klassischen Sinn. Er sei vielmehr das intime Porträt einer Frau, die als Mutter dem Ruf der hohen Berge folgt.
Klára Kolouchová hat erst vor 15 Jahren mit dem Bergsteigen begonnen. Zur Initialzündung wurde die Bezwingung des Anconcagua in den Anden, 6959 Meter hoch. Zwei Jahre später stand sie bereits auf dem Mount Everest. Den Kangchendzönga, mit 8586 Metern der dritthöchste Berg der Welt, schaffte Kolouchová im Übrigen im selben Jahr wie den K2.