Ferienkurs trotz Corona: Tschechisch-Fans treffen sich in Olomouc

Foto: Archiv der Sommerschule für slawische Studien

An der Universität in Olomouc / Olmütz kann man auch in diesem Sommer intensiv Tschechisch lernen. Und das trotz der Corona-Krise, wegen der die meisten internationalen Sprachkurse dieses Jahr abgesagt wurden.

Foto: Archiv der Sommerschule für slawische Studien

Die internationalen Ferienkurse für die tschechische Sprache und Kultur sind ein traditioneller Bestandteil der Sommermonate an Tschechiens Universitäten. In diesem Jahr ist das aber in Folge der Corona-Pandemie anders. Die einzige Hochschule, an der die „Sommerschule slawischer Studien“ stattfindet, ist die Palacký-Universität in Olomouc / Olmütz. Pavla Poláchová leitet die Sommerschule:

„Wir sind sehr froh, dass wir grünes Licht von der Fakultätsleitung bekommen haben. Natürlich müssen wir aber hygienische Vorschriften einhalten. Alle Studierenden, die aus dem Ausland zugereist sind, mussten einen negativen Coronavirus-Test nachweisen.“

Studenten und Studentinnen aus 22 Nationen sind im Juli in Olomouc angereist. Studierende aus den nichteuropäischen Ländern mussten allerdings fernbleiben:

„Wir haben in diesem Jahr 91 Teilnehmer, es sind Studierende aus ganz Europa. Vertreten sind aber auch Japan und die Vereinigten Staaten, denn die Teilnehmer aus diesen Ländern leben langfristig in Tschechien.“

Pavla Poláchová  (Foto: Ondřej Vaňura,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Es gebe zwei Typen von Teilnehmern, sagt Poláchová:

„Erstens sind es Stipendiaten des Bildungsministeriums. Sie müssen nur die Versicherungs- und Reisekosten bezahlen. Der Kurs, die Unterkunft und Verpflegung sowie das Begleitprogramm sind für sie umsonst. Die Selbstzahler müssen hingegen alle Kosten tragen. Der monatliche Kurs mit 100 Unterrichtsstunden und einem reichen Begleitprogramm kostet 22.000 Kronen (knapp 850 Euro, Anm. d. Red.).“

Das sind knapp 850 Euro. Der Ferienkurs geht an diesem Sonntag zu Ende. Pavla Poláchová zeigt sich mit dem Verlauf zufrieden:

„Ich denke, wir haben alles gut gemeistert. Wir haben nur ein internationales Picknick aus dem Programm gestrichen, für die die Studenten selbst immer ihre Gerichte zubereiten. Ansonsten haben wir ein reiches Programm angeboten. Wir haben unter anderem drei Tage mit Reisen durch Mähren verbracht, waren im Altvatergebirge, im Mährischen Karst und in den Weinkellern Südmährens.“

Foto: Archiv der Sommerschule für slawische Studien

Und zufrieden sind auch die Teilnehmer. Colby kommt aus den USA, wohnt aber in Deutschland und studiert Jura in Heidelberg. Er hat früher Russisch gelernt. Nachdem aber sein Russisch- Kurs abgesagt worden war, hat er mit Tschechisch angefangen.

„Ich habe mich schon immer für Tschechien und für Prag interessiert. Während meines Bachelor-Studiums in den USA habe ich mich mit Kafka und mit den deutschsprachigen Schriftstellern in Prag beschäftigt und wollte sozusagen auch die andere Seite kennenlernen. Und ich interessiere mich auch wahnsinnig für Sprachen und Fremdsprachen.“

Olomouc hat Colby positiv überrascht:

„Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Ich habe bisher nur ziemlich viel Zeit in Prag verbracht. Vor zwei Jahren habe ich einen Sommerkurs in Prag gemacht und wollte das auch dieses Jahr tun. Aber wegen Corona wurden alle Sommerkurse abgesagt, außer dem hier in Olomouc. Ich finde die Stadt echt super. Man kann das nicht mit Prag vergleichen und soll das auch nicht machen. Aber ich wäre schon neugierig, wie es aussieht, wenn es hier viele Studenten hier gibt und wenn Olomouc nicht so still ist wie jetzt.“

Foto: Ondřej Vaňura,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

Colby merkt bereits einen großen Fortschritt bei seinen Tschechisch-Kenntnissen. Er plant zudem ein einjähriges Erasmus-Studium in Prag:

„Zum Glück läuft das Programm immer noch. Da habe ich noch die Möglichkeit, mein Tschechisch zu verbessern.“

Zrcadlo (der Spiegel), zmrzlina (das Eis), oder aber řeka (der Fluss) beziehungsweise potřebovat (brauchen) – das sind Lieblingswörter des Amerikaners im Tschechischen:

„Ich finde diese Verbindungen der Konsonanten richtig interessant. Und auch diesen einzigartigen Laut ř, den es einfach in keiner anderen Sprache gibt.“