Jan Hus
Willkommen bei der Sendereihe Tschechisch gesagt, in der wir heute unsere "Tierreihe" wegen des Staatsfeiertags am 6. Juli unterbrechen. Wir wollen auf die Persönlichkeit des Kirchenreformers Jan Hus zurückblicken und einige damit zusammenhängende Wörter erklären. Einen gewissen Zusammenhang mit den Tieren finden wir aber doch: Der Name Hus wird nämlich vom wahrscheinlichen Geburtsort des Priesters Husinec, und der letztgenannte Ort von der Gans - husa abgeleitet.
Jan Hus war ein bedeutender böhmischer Priester - kněz, Prediger - kazatel Reformer - reformátor und Universitätsmagister - univerzitní mistr. Bis heute verdanken wir ihm die Reform der tschechischen Rechtschreibung - reforma českého pravopisu, im Rahmen derer er die diakritischen Zeichen - diakritická znaménka, also einen Strich - čárka für lange Vokale und ein Häkchen - háček für weiche Konsonanten eingeführt hatte.
Hus kämpfte für eine Reform der verweltlichten Kirche und sah in der Bibel die einzige Autorität in Glaubensfragen. Wegen seiner Lehre - učení wurde er von der katholischen Kirche mit dem Kirchenbann belegt - církevní klatba, später exkommuniziert - exkomunikovat und als Ketzer - kacíř bezeichnet. 1414 wurde er vor das Konstanzer Konzil - kostnický koncil zitiert. Hus lehnte es allerdings ab, seine Lehre dort zu widerrufen - odvolat. Am 6. Juli 1415 wurde er deswegen zusammen mit seinen Schriften auf dem Scheiterhaufen verbrannt - upálit na hranici. Seine Asche wurde in den Rhein - Rýn gestreut.
Der Tod von Jan Hus verstärkte die Reformbewegung in Böhmen, die nach Hus als Bewegung der Hussiten - husitské hnutí benannt wurde und zum Teil auf sein Wirken zurückgeht.