Kabinett: Tschechische Armee wird mit den Kampfjets Jas-39 Gripen ausgestattet

Kampfjets vom Typ Jas-39 Gripen (Foto: CTK)

Am Mittwochabend war es so weit - die tschechische Regierung traf eine der wichtigsten Entscheidungen in der Geschichte der tschechischen Armee: Bezüglich der Anschaffung neuer Kampfjets, über die man mehrere Jahre lang diskutiert hatte, wurde nun beschlossen, dass die Regierung mit dem schwedischen Kabinett Gespräche über die Anmietung von 14 Kampfjets vom Typ Jas-39 Gripen aufnehmen wird. Martina Schneibergova fasst zusammen:

Kampfjets vom Typ Jas-39 Gripen  (Foto: CTK)
Das tschechische Kabinett entschied erst nach längerer Diskussion und respektierte mit seiner Entscheidung letztlich die Empfehlung einer Fachkommission, die das schwedische Angebot als das günstigste bezeichnet hatte. Die Kampfjets der Marke Gripen sollen ab 2005 die veralteten Abfangjäger vom Typ MiG-21 ersetzen. Der tschechischen Armee wurden außerdem von Belgien, den Niederlanden und den USA modernisierte Kampfjets F-16 und von Kanada Maschinen des Typs F/A-18 angeboten. Premier Vladimir Spidla begründete die Entscheidung zugunsten des Gripen wie folgt:

Premier Vladimir Spidla  (Foto: CTK)
"Allgemein kann ich sagen, dass es deshalb um jenes Angebot geht, weil die Kommission imstande war, ihre Empfehlungen in einer dreistündigen Diskussion zu verteidigen. Während der Debatte wurde das Angebot aus den verschiedensten Perspektiven beurteilt."

Verteidigungsminister Miroslav Kostelka soll demnächst Gespräche mit der schwedischen Seite aufnehmen und bis Ende Februar das tschechische Kabinett über die Resultate der Verhandlungen informieren. Kostelka zufolge wurden die Abfangjäger vom Typ Jas-Gripen jedoch nicht einstimmig unterstützt, einige Minister seien - so Kostelka - dagegen gewesen. Die Regierung richtete sich bei der Suche nach den geeigneten Kampfjets seinen Worten zufolge nach insgesamt 197 Kriterien:

Verteidigungsminister Miroslav Kostelka  (Foto: CTK)
"Die Kriterien wurden aus der Sicht der technisch-logistischen und der ökonomischen Bedingungen festgelegt. Es wurden z. B. Fragen des Preises und der technischen Leistungen erörtert - also dies ist eine recht komplizierte Frage. Es handelte sich wirklich um 197 Bedingungen."

Für die Oppositionsparteien war die Entscheidung des Kabinetts nicht überraschend. Petr Necas, Verteidigungsminister im Schattenkabinett der Bürgerdemokraten, meint, dass die Regierung es mit der Entscheidung allzu eilig hatte. Necas kritisierte die angeblich wenig transparente Auswahl und stellte die Fachkompetenzen der Kommission in Frage.

"Ich hätte zuerst einen lang- und mittelfristigen Finanzierungsplan unserer Armee ausgearbeitet, und auf dessen Grundlage die Investitionsprioritäten festgelegt. Erst danach hätte ich große Aufträge gestartet, die in Milliardenhöhe gehen. Außerdem hätte man jedenfalls ein transparentes Auswahlverfahren durchführten sollen, und dies geschah in diesem Falle nicht."