Politiker würdigen Ronald Reagans Verdienst um den Zusammenbruch des Kommunismus
"Reagan, der den Kommunismus zum Zusammenbruch führte, gestorben" - diesen sowie ähnlich formulierte Titel konnte man in den Montagsausgaben der tschechischen Tagespresse lesen. Mit der Persönlichkeit des verstorbenen Staatsmanns befassten sich gleich mehrere Kommentatoren in jeder Tageszeitung.
Warum gelang es erst Präsident Reagan, den Kommunismus zu besiegen? Der Publizist Roman Joch dazu:
"Ich meine, dass alle seine Vorgänger im Präsidentenamt den Kommunismus zwar als ein Übel wahrgenommen hatten, aber der Meinung waren, dass das Aufhalten dieses Übels das Maximum war, was der Westen unternehmen konnte. Das heißt, einen defensiven Krieg führen - wie in Korea oder in Vietnam, der die kommunistische Expansion bremsen sollte. Sie hielten jedoch den Kommunismus für eine Tatsache, mit der sie sich abfinden müssen. Reagan hingegen war der erste US-Präsident, der die Strategie änderte. Sein Ziel war es, den Kommunismus zu vernichten, die Kommunisten aus ihren Einflussbereichen zu verdrängen. Er unterstützte die antikommunistischen Volksaufstände in Angola, in Nicaragua, in Kambodscha. Er war des Weiteren bemüht, das Gleichgewicht der Mächte zugunsten des Westens, zugunsten der USA zu kippen, und zwar durch Aufrüstung."Reagans Strategie der Verteidigungsinitiative wies Roman Joch zufolge die sowjetische Wirtschaft in ihre Grenzen. In den achtziger Jahren gab Präsident Reagan 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für den Verteidigungshaushalt aus. Eine damals enorm hohe Summe. Die Sowjetunion gab 30 oder mehr Prozent für Verteidigungszwecke aus, genaue Angaben sind unbekannt. Mit diesen 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der USA konnte die Sowjetunion im Wettrüsten bezwungen werden.
In wie weit spielte beim Zusammenbruch des kommunistischen Systems die Tatsache die Rolle, dass die sowjetische Wirtschaft zu Reagans Zeit marode war? Roman Joch zufolge ist die Meinung falsch, dass ein uneffektives Wirtschaftssystem allein zum Fall eines totalitären Regimes führt. Er nennt gleich mehrere Beispiele:
"Z.B. die Sowjetunion in den dreißiger Jahren - in der Ukraine herrschte Hungersnot, aber Stalins Macht war unerschütterbar. Dasselbe gilt heute für Nordkorea - ein Land, in dem Leute hungern, investiert fast alles in die Aufrüstung. Aus militärischer Sicht ist Nordkorea kein Zwerg, sondern eher ein Riese. Die Sowjetunion war in den 70er Jahren aus ökonomischer Sicht auch uneffektiv, aber es war eine Phase der Expansion sowjetischer Macht. Viele Länder in der dritten Welt sind zu Ländern des sowjetischen Blocks geworden. Das System brach damals nicht zusammen, weil niemand von außen auf die Sowjets Druck ausübte. Unter Reagan in den 80er Jahren war dieser Druck im Bereich Aufrüstung bedeutend. Die Sowjets wurden dazu angeregt, effektiver zu wirtschaften, um besser aufrüsten zu können. Gorbatschow wollte den Kommunismus nicht beseitigen, sondern ihn effektiver machen. Aus dem Grund musste er jedoch zulassen, dass Mängel kritisiert werden durften. Wenn sich ein tyrannisches System zu liberalisieren beginnt, dann ist es leicht verletzbar. Die Menschen verlangen dann danach, ihre Freiheit zu erweitern. Dies war die Ursache dessen, warum die Sowjetunion zu zerfallen begann."