Tschechische Armee ist als NATO-Mitglied den Kinderschuhen entwachsen
Mit sechs Jahren steckt man für gewöhnlich noch in den Kinderschuhen. Aber man hat es bereits geschafft, sich nicht nur von der Nabelschnur, sondern auch von der Mutterbrust abzunabeln. Man hat es bereits gelernt zu gehen und zu sprechen, und man ist im Vorschulalter gerade dabei, die ersten Ansprüche zu stellen. Genau sechs Jahre ist es jetzt auch her, als die Tschechische Armee zusammen mit den Waffenbrüdern aus Polen und Ungarn der NATO beigetreten ist.
Mit sechs Jahren steckt man für gewöhnlich noch in den Kinderschuhen. Aber man hat es bereits geschafft, sich nicht nur von der Nabelschnur, sondern auch von der Mutterbrust abzunabeln. Man hat es bereits gelernt zu gehen und zu sprechen, und man ist im Vorschulalter gerade dabei, die ersten Ansprüche zu stellen. Genau sechs Jahre ist es jetzt auch her, als die Tschechische Armee zusammen mit den Waffenbrüdern aus Polen und Ungarn der NATO beigetreten ist. Im Gegensatz zum Werdegang des Menschen musste sie sich jedoch nicht abnabeln, sondern integrieren. Das Laufen und andere Fähigkeiten konnte sie bereits, als sie am 12. März 1999 Mitglied des größten und mächtigsten Militärbündnisses der Welt geworden ist. Daher hat sie sich in den zurückliegenden sechs Jahren darauf verlegt, ihre dezidierten Fähigkeiten anzubieten und auf Wunsch zweckentsprechend einzusetzen. Das Sprechen fiel ihr anfangs gar nicht leicht. Denn ihre Schutzbefohlenen, die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten waren mit dem neuen, englischen Umgangston zunächst noch nicht sehr vertraut. Doch wer was kann, der stößt auf Zuspruch. Und wer Zuspruch und Vertrauen hat, der fühlt sich bald heimisch und geborgen. Und lernt den Anderen, den zunächst Fremden, schnell verstehen. Ja, die Uniformierten der Tschechischen Armee können mit Fug und Recht behaupten, in den sechs Jahren ihrer NATO-Mitgliedschaft immer wieder ihren Mann gestanden zu haben. Egal ob nun auf dem heißblütigen Balkan, in Afghanistan, in Kuweit und später im Irak - immer waren und sind auch tschechische Soldaten dabei, wenn es gilt, eine ehemalige Unruheregion zu befrieden und nach Möglichkeit wieder sicherer zu machen. Dass die tschechischen Befehlshaber und die übergeordneten politischen Verantwortlichen mit dem ehemaligen Premier Vladimir Spidla an der Spitze dabei nie das rechte Augenmaß verloren haben, wurde besonders beim Irak-Krieg deutlich. Im sich vereinenden, in dieser diffizilen Frage aber arg zerstrittenen Europa behielt man klaren Kopf. Am Einmarsch in den Irak und den darauf folgenden gewaltsamen Kampfhandlungen haben tschechische Militärs nicht teilgenommen, da kein UN-Mandat vorlag. Die in Liberec/Reichenberg ausgebildeten Spezialisten zur Abwehr von ABC-Waffen, standen in Kuweit Gewehr bei Fuß für den Fall, wenn diese Massenvernichtungsmittel zum Einsatz gekommen wären. Dann hätten sie deren schreckliche Wirkung bekämpft und damit sowohl ihre Bündnispartner als auch die unschuldige irakische Bevölkerung vor dem Massensterben geschützt. Tschechien hat sich klug verhalten und sollte als sechsjähriges NATO-Mitglied nun auch erste Ansprüche stellen. Zum Beispiel nach der Erarbeitung einer militärischen Konvention der EU-Staaten, aus der eine wirklich gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik erwächst. Damit man zukünftig mit einer Zunge spricht und seine Kräfte bündelt, wenn Gefahr im Verzuge ist. Ganz im Sinne der UN-Charta der Menschenrechte und der Genfer Konvention. Und damit sich das älter werdende Kind nicht dem Risiko aussetzt, von falschen Freunden missbraucht und hinters Licht geführt zu werden. Dann wird die Tschechische Armee eines Tages auch eine völlig erwachsene Rolle spielen.