Staat will Brauereien Verbrauchssteuer für Fassbier-Verluste erlassen
Das Finanzministerium in Prag wird vorschlagen, dass Brauereien die Verbrauchssteuer zurückerhalten für das Bier, dass wegen der staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung nicht verkauft werden konnte und daher verschüttet wird. Diese Steuer muss von ihnen bezahlt werden, wenn das Bier direkt vom Vertriebszentrum oder dem Betriebsrestaurant der Brauerei zurückgegeben wird. Die Chefin des tschechischen Verbandes der Bierbrauereien und Mälzereien, Martina Ferencová, hat in der vergangenen Woche die Steuerzahlung in Zeiten der Corona-Krise als unsinnig und unmoralisch getadelt.
„Da Restaurants und Kneipen mindestens bis Ende Mai geschlossen bleiben, müssen die Brauereien in den kommenden Wochen mit dem Ausgießen von Fassbier beginnen. Wir rechnen damit, dass eine vierteljährliche Produktion von 1,5 Millionen Hektolitern beziehungsweise 300 Millionen große Schankbiere so einfach weggekippt werden. Darüber hinaus laufen die Brauereien Gefahr, mehr als 100 Millionen Kronen (etwa vier Millionen Euro) für die Verbrauchssteuer auf liquidiertes Bier zu zahlen“, kommentierte der Verband die Lage letzte Woche.
Fassbier, das vom Vertriebsnetz zur Brauerei zurückkehrt, kann nicht einfach in Flaschen oder Dosen abgefüllt und so verpackt verkauft werden. Der dadurch für die Brauereien entstehende Schaden dürfte Hunderte Millionen Kronen betragen. Hinzu kommen neben der Verbrauchssteuer noch die Kosten für die Bierproduktion, die logistischen Kosten für den Rücktransport der Fässer aus dem Vertriebsnetz und von Kunden sowie die Kosten für deren Entsorgung. Einige Brauereien, Pubs und Restaurants versuchen den Verlust zu verringern, indem sie Schankbier in PET-Flaschen durch ein Fenster ihrer Einrichtung verkaufen oder es anderweitig vertreiben. Doch das ist nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein.