Fußball: Pilsen baut nach Remis der Konkurrenz die Tabellenführung aus
Während sich im Skisport das Saisonende nähert, reifen die Entscheidungen der laufenden Saison im Fußball und im Eishockey nun erst allmählich heran. Gerade in den zurückliegenden Tagen hat sich hierbei die Spreu etwas vom Weizen getrennt. In der ersten tschechischen Fußball-Liga stand das Spitzenspiel zwischen Jablonec nad Nisou und Sparta Prag auf dem Programm, in der Eishockey-Extraliga haben die Playoffs begonnen.
„Für unseren Gegner ist das sicher eine gewisse Komplikation, doch Sparta hat noch genügend andere gute Spieler. Für uns aber ist es das Spiel der Rückrunde. Zu uns kommt der Meister, wir erwarten viele Zuschauer und freuen uns auf eine tolle Atmosphäre.“
Das Stadion in Jablonec war letztlich mit 6100 Besuchern ausverkauft, und die Fans der Kontrahenten wollten ihre Lieblinge auch zum Sieg schreien. Beide Teams ließen jedoch ihre wenigen Chancen ungenutzt, so dass die Partie zwangsläufig 0:0 ausging. Ein Ergebnis, mit dem dann auch Sparta-Trainer Vítězslav Lavička nicht so recht zufrieden war:
„Die Räume für ein attraktives Kombinationsspiel waren kaum vorhanden. Ich möchte aber nicht beurteilen, ob nun wir dem Sieg näher waren oder die Gastgeber. Wir haben alles in die Waagschale geworfen, das Match wurde von beiden Seiten leidenschaftlich geführt, voller Kampfkraft und Einsatzwillen. Für den Zuschauer ist es jedoch natürlich so: Wenn ein Spiel 0:0 endet, dann fehlt ihm etwas.“Doch das trifft auch auf beide Teams zu, schließlich hat jedes von ihnen durch das Unentschieden zwei Punkte liegengelassen. Für Spitzenreiter Pilsen bot sich daraufhin die Gelegenheit, den Vorsprung auf die Konkurrenten auszubauen. Das ist den Westböhmen auch gelungen, bei Dukla Prag gewannen sie mit 3:2. Für die Gäste traf Daniel Kolář gleich zweimal vom Elfmeterpunkt, darunter war auch der Siegtreffer in der 89. Spielminute. Kein Wunder also, dass der Nationalspieler nach der Partie zufrieden konstatierte:
„Vor zwei Wochen haben wir ebenso knapp mit 3:2 in Hradec Králové gewonnen. Das zeigt, wie ausgeglichen unsere Liga ist. Es gibt also keine leichten Spiele. Und je näher wir dem Saisonende kommen, desto beharrlicher werden die Gegner versuchen, uns ein Bein zu stellen, denn sie haben nichts zu verlieren.“Viktoria Pilsen aber kann vorerst lachen. Durch den Auswärtssieg bei Dukla Prag haben die Blau-Roten jetzt zwei Punkte Vorsprung auf Sparta Prag und weitere vier Zähler auf Jablonec. Hinzu kommt, dass sie zu Hause noch ein Nachholspiel gegen Slavia Prag bestreiten. Mit einem Sieg würden die Bierstädter Verfolger Sparta schon auf fünf Punkte enteilen. Pilsens Verteidiger David Limberský aber will das Fell des Bären noch nicht abziehen, bevor er erlegt ist:
„Fünf Punkte Vorsprung haben wir noch nicht, sondern nur zwei und eine Partie in der Hinterhand. Nach dem Mittwochspiel wird man sehen, ob wir dann mit fünf, drei oder zwei Punkten Vorsprung an der Spitze stehen.“Für die Kontrahenten aus Prag und Jablonec bleibt dagegen vorerst nur das Prinzip Hoffnung. Spartas Mittelfeldspieler Bořek Dočkal artikuliert das so:
Die beste Gelegenheit dazu hat Sparta Prag am 27. Spieltag, wenn der Meister die Pilsener vor eigenem Publikum empfängt. Aber auch bei einem Sieg müssen die Prager darauf hoffen, dass der Kontrahent zumindest noch ein weiteres Spiel nicht gewinnt. Die Westböhmen aber haben nun alles selbst in der Hand.
HK-Trainer Draisaitl: Sparta Prag hat mehr Qualität im Kader als wir
Fällt in der Fußball-Liga die Entscheidung über den Meister und die Absteiger erst gegen Ende Mai, so wird das beste Eishockeyteam der Saison schon bis Mitte April ermittelt. Diese Frage wird in den Playoffs beantwortet, die seit Anfang März ausgespielt werden. In den Viertelfinalduellen, die gegenwärtig laufen, hat sich mit Sparta Prag bereits eine Mannschaft durchgesetzt. In der auf vier Gewinnspiele angesetzten Best-of-Seven-Serie trafen die Hauptstädter dabei auf den HC Mountfield Hradec Králové. Gegen die Ostböhmen gewann Sparta zunächst doppelt in eigener Halle – mit 3:0 und 5:3. Nach diesen Partien war der Trainer der Gäste, der Deutsche Peter Draisaitl, dann auch nur teilweise zufrieden mit den Leistungen seiner Schützlinge:Herr Draisaitl, sicher wollten Sie mit besseren Ergebnissen zurück nach Hradec Králové fahren. Woran lag es, dass nur zwei Niederlagen heraussprangen?„In der ersten Begegnung haben wir wirklich schwach gespielt. Da ist es natürlich schwer, gegen ein starkes Team wie Sparta etwas zu holen. Im zweiten Match aber waren wir gut. Heute haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten und Fähigkeiten das Play-off-Eishockey gespielt, das dir die Chance eröffnet, ein Spiel in der Serie mit Sparta zu gewinnen. Soweit, so gut. Dass es letztendlich nicht zum Sieg gereicht hat, das hat natürlich auch etwas mit der Qualität des Gegners zu tun.“
Wie wollen Sie diesen Gegner knacken? Ihre Mannschaft hat jetzt zwei Heimspiele, was muss sie dabei besser machen?„Wir müssen zunächst einmal gar nichts ändern. Wenn wir so wie heute spielen, mit viel Einsatz und Kampfeswillen, dann ist das okaj. Dann haben wir gegen jeden eine Chance. Und dann sind es oft nur Kleinigkeiten, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Dann müssen beispielsweise unsere besten Spieler auch einmal hervortreten und für die Entscheidung sorgen. Sparta hatte diese Spieler, doch wir nicht.“
Das heißt, im heutigen Spiel hatte Ihre Mannschaft die Möglichkeit, nach einer 3:2-Führung mit einem weiteren Tor alles klarzumachen oder zumindest keinen Treffer mehr zu kassieren…„Das 3:3 fiel leider relativ früh im letzten Drittel und dann hatte das Sparta-Team das Momentum auf seiner Seite und hat es auch zu seinem Vorteil genutzt. Wir hätten logischerweise gern das 3:2 viel länger gehalten und das Ergebnis dann wohl auch über die Runden gebracht. Das aber sind eben die Momente, die solch ein Spiel noch kippen lassen.“
In Hradec Králové haben Sie nun die eigenen Zuschauer im Rücken. Wird Ihre Mannschaft dann auch etwas emotionaler auftreten, um noch die Kurve zu kriegen?„Nun gut, das Play-off-Eishockey muss man spielen können. Du solltest nach Lage der Dinge nicht unter der Grenze der Emotionalität spielen, aber auch nicht darüber hinaus. Wir werden diesen Weg finden.“
Doch auch in den Begegnungen drei und vier hat die Mannschaft aus Hradec Králové das Erfolgsrezept nicht gefunden. Beide Heimspiele hat sie mit 3:4 verloren. Die Prager stehen somit als erstes Team im Halbfinale. Schon am Mittwoch aber könnte ihnen der HC Verva Litvínov folgen. In der Serie mit Pardubice haben die Nordböhmen die drei bisherigen Begegnungen allesamt gewonnen. Weit ausgeglichener geht es in der beiden restlichen Paarungen zu: Im Duell Třinec gegen Mladá Boleslav führt der Favorit aus Třinec nach drei Partien mit 2:1, und im mährischen Duell zwischen Brünn und Zlín steht es nach vier Auseinandersetzungen 2:2.