Erfolgreiches Wochenende: Tschechen spenden 66 Tonnen Lebensmittel für Bedürftige
Am vergangenen Wochenende waren die Tschechen in insgesamt 111 Supermärkten des Landes aufgerufen, für Bedürftige zu spenden. Dazu sollten die Menschen nach einem Supermarktbesuch etwas von ihrem Einkauf abgeben. Die Aktion fand zum ersten Mal in der Tschechischen Republik statt und sie war ein voller Erfolg.
Es war die erste Spendensammlung dieser Art in der Tschechischen Republik: Kunden von Supermärkten wurden aufgefordert, bei ihrem täglichen Einkauf eine Kleinigkeit für Bedürftige mitzukaufen. Pavlína Kalousová ist Vorsitzende der Plattform „Byznyz pro společnost“ (Business für die Gesellschaft). Sie hat die Spendenaktion organisiert:
„Jeder Kunde bekommt direkt am Eingang von unseren Freiwilligen eine Art Einkaufsliste mit haltbaren Lebensmitteln, wie zum Beispiel Zucker, Mehl, Salz, Öl oder Nudeln. So etwas kaufen viele Leute und können es danach direkt hinter den Kassen bei den Freiwilligen der Lebensmittelbanken abgeben.“
Die meisten Lebensmittel wurden in der Hauptstadt Prag in einem großen Supermarkt gesammelt: 1,7 Tonnen übergaben die Kunden an die freiwilligen Helfer. Die so genannten Lebensmittelbanken verteilen die Waren dann an Hilfsorganisationen, die sie wiederum an Bedürftige weiterleiten. Vor allem den Bewohnern von Asylbewerberheimen, Seniorenunterkünften, aber auch Familien in Notsituationen soll so geholfen werden.Insgesamt kamen am Wochenende über 66 Tonnen Essen zusammen: 55 Tonnen spendeten die Kunden, 11 Tonnen kamen direkt von den Supermärkten. Dass die großen Lebensmittelketten nur so wenig beisteuerten, liegt nicht zuletzt an der Steuergesetzgebung in Tschechien. Denn auch auf gespendete Waren muss das Unternehmen Mehrwertsteuer abführen. Pavlína Kalousová:
„Wir stellen fest, dass der Umfang der Spenden an die Lebensmittelbanken gleich bleibt. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Bedürftigen und der Menschen, die in Tschechien von der Armut bedroht sind: von neun Prozent in den vergangenen Jahren auf nunmehr 15 Prozent. Das sind in absoluten Zahlen fast 1,7 Millionen Menschen. Es ist total absurd, dass die Zahl hungernder Menschen steigt und wir gleichzeitig Mehrwertsteuer für gespendete Lebensmittel abführen müssen.“Dieses erste Spendenwochenende war zunächst ein Testlauf. Es sollte zeigen, ob die Menschen hierzulande eine solche Aktion annehmen. Die Essensbanken waren von etwa 30 Tonnen gespendeten Lebensmitteln ausgegangen. Nach dem durchschlagenden Erfolg wollen die Hilfsorganisationen nun jedes Jahr ein Spendenwochenende veranstalten.