Amazonas-Indianer werben in Prag für Beitritt zum Klima-Bündnis
Über Mangel an mehr oder weniger offiziellen Gästen aus dem Ausland können sich die Prager Stadtväter wirklich nicht beklagen. Aber von so weit her wie am Dienstag kommen ihre Gäste nicht alle Tage. Indianer aus dem brasilianischen Rio Negro haben in Prag über ihr Leben im Amazonasgebiet erzählt und für einen Beitritt zum europäischen Klima-Bündnis geworben.
„Wir sind hierher dank der Partnerschaft gekommen, die wir mit dem Klima-Bündnis in Österreich haben. Wir verfolgen in der Partnerschaft ein gemeinsames Ziel, und zwar den Erhalt unseres Planeten und des Regenwaldes für uns und für alle Menschen.“
Das Klima-Bündnis ist ein Zusammenschluss europäischer Städte und Gemeinden, die mit indigenen Völkern im Amazonasgebiet zusammenarbeiten. Rodrigues zufolge beschränkt sich seine Vereinigung nicht nur auf den Kampf für den Erhalt des Regenwaldes:
„Wir setzen zudem verschiedene Projekte für eine nachhaltige Entwicklung um. So haben wir beispielsweise Baumschulen eingerichtet, um die Waldwirtschaft auszubauen. Wir betreiben Fischzuchtstationen, um Fische in den Teichen der Dörfer auszusetzen. Und das alles trägt dazu bei, dass die Bevölkerung vor Ort bleibt und nicht abwandert. Vieles davon ist möglich dank der Unterstützung des Klimabündnisses aus Österreich und aus anderen Ländern.“
Dem Klima-Bündnis gehören zurzeit über 1400 Städte, Gemeinden sowie NGOs und weitere Organisationen als Mitglieder an. Die Mitglieder zahlen jährlich einen Beitrag, der für die Finanzierung der Projekte am Rio Negro genutzt wird. Darüber hinaus versucht das Klimabündnis die Zusammenhänge zwischen der Regenwaldzerstörung in Amazonien und dem Konsum – vor allem in den Industriestaaten – aufzuzeigen. Ob der jüngste Besuch der Amazonas-Bewohner die Stadt Prag oder weitere tschechische Gemeinden zum Beitritt zum Klima-Bündnis anregen wird – wer weiß? Bislang haben sich dem Bündnis hierzulande nur 17 Schulen und die westböhmische Gemeinde Bušovice angeschlossen.