Tourismus am Drachensee: „Grenzüberschreitende Freundschaft, wie wir sie in Europa brauchen“

Drachensee (Foto: J. Pongratz, www.markt-eschlkam.de)

Dass die Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der tschechischen Seite besonders auf den unteren Verwaltungsebenen gut funktioniert, beweisen enge und freundschaftliche Kontakte in den Grenzregionen immer wieder aufs Neue. Man pflegt in der Regel einen ausgesprochen rücksichtsvollen Umgang miteinander und bezieht sich gegenseitig in Projektplanungen ein. Ein weiteres Beispiel dafür gibt es nun an der bayerisch-tschechischen Grenze. Das Gebiet um den so genannten Drachensee bei Furth im Wald soll touristisch erschlossen werden. Patrick Gschwend hat mit Johannes Müller, dem ersten Bürgermeister des Städtchens, darüber gesprochen.

„Selbstverständlich! Der Drachensee hat im Grunde zwei Funktionen. Die eine ist ein Rückhaltebecken für Hochwasser. Und die zweite ist die touristische Nutzung.“

Sie haben sich am Mittwoch mit deutschen und tschechischen Amtskollegen aus den Nachbargemeinden getroffen. Das ist auch der aktuelle Anlass für unser Telefongespräch. Dabei ging es um die touristische Nutzung des Gebiets um den Drachensee. Warum haben denn auch Tschechen daran teilgenommen?

„Natürlich weil wir auch den tschechischen Bürgern eine touristische Attraktion, im Hinblick auf einen sanften Tourismus, anbieten wollen.“

Was haben Sie und ihre Kollegen bei dem Treffen besprochen? Und was wurde dort beschlossen?

„Es ging dabei um Fördergelder von der EU, mit der wir den Drachensee von der touristischen Infrastruktur her attraktivieren wollen. Hier sind 4,6 Millionen Euro bei der EU beantragt worden. Davon sollen beide Seiten etwas bekommen, das heißt sowohl die bayerische als auch die tschechische.“

Was konkret soll dann mit den Geldern gebaut oder eingerichtet werden?

„Zum Beispiel Wanderwege und Radwege. Am See selbst brauchen wir natürlich Toiletten und Sicherheitsstationen. Wir errichten hier auch eine Umweltstation, damit auch Schulklassen herkommen und sich informieren können. Dafür werden diese 4,6 Millionen Euro verwendet.“

Was versprechen Sie sich für Ihre Gemeinde und auch für die Grenzregion von den Investitionen rund um den Drachensee?

„Wir versprechen uns einen Aufschwung des Tourismus in der Gegend. Wenn wir hier 4,6 Millionen Euro in die touristische Infrastruktur investieren können, dann wird das den Drachensee attraktiver machen. Das wird sicherlich dazu führen, dass der Tourismus auf beiden Seiten der Grenze ansteigt und damit die Wirtschaft angekurbelt wird.“

Sie haben gesagt, dass Sie sich eng mit den tschechischen Gemeinden abstimmen. Funktioniert die Zusammenarbeit gut?

„Ja! Die Zusammenarbeit mit den tschechischen Nachbarkommunen funktioniert bestens! Ich bin mit allen Bürgermeisterkollegen der anliegenden tschechischen Gemeinden befreundet. Ich denke, dass das grenzüberschreitende Freundschaft ist, so wie wir sie eigentlich in Europa brauchen“