Natura 2000: mehr Schutzgebiete in Tschechien

Illustrationsfoto

Die Tschechische Republik muss auf Anforderung aus Brüssel die Zahl der Naturschutzgebiete im Rahmen des europäischen Programmes Natura 2000 erhöhen - anderenfalls droht das Ausbleiben von Zahlungen aus den EU-Strukturfonds. Vor allem in Südmähren sollen daher nun rund 20 neue Schutzzonen eingerichtet werden, darunter auch einige größere Gebiete. Mehr dazu von Thomas Kirschner.

Mit dem europäischen Programm Natura 2000 soll in den EU-Mitgliedsstaaten nach einheitlichen Grundsätzen ein umfassendes Netz von Naturschutzgebieten geschaffen werden. Ziel ist der Schutz der am meisten bedrohten Pflanzen und Tiere, aber auch die Erhaltung von wertvollen Landschafts- und Naturschönheiten. Tschechien hat bereits 38 Vogelschutzgebiete und 863 Naturreservate, so genannte "Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung", für das Programm ausgewiesen. Nicht genug, heißt es aber aus Brüssel. Daher sollen nun weitere Flächen hinzukommen, vor allem in Südmähren. Überwiegend handelt es sich um kleinere Areale in den Regionen um Znojmo / Znaim und Breclav / Lundenburg - alte Weinberge, Gärten und Weideplätze. Auf der Vorschlagsliste stehen aber auch ausgedehntere Schutzzonen, erläutert Petr Slavik von der Agentur für Natur- und Landschaftsschutz:

"Unter den größeren Gebieten sind verhältnismäßig lange Flussabschnitte hervorzuheben, etwa die Mäander der Jihlava im Abschnitt zwischen der mährischen Pforte und Pohorelice, und der Lauf der Thaya zwischen Znojmo und Hardegg. Und das dritte ausgedehnte Gebiet sind schließlich die Teiche von Lednice, die als ´Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung´ geschützt werden sollen."

Illustrationsfoto
Insgesamt werden sich die Natura 2000-Schutzzonen so auf knapp ein Zehntel des Gebietes der Tschechischen Republik erstrecken. Dabei sollen keineswegs neue Urwälder entstehen - die Gebiete dürfen weiter bewirtschaftet werden, denn auch gepflegte Kulturlandschaft leistet einen wertvollen Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Verboten aber sind zerstörerische Eingriffe. Frantisek Pelc, Direktor der staatlichen Agentur für Natur- und Landschaftsschutz, die für die Umsetzung des Programms zuständig ist, ist sich sicher, dass der Naturschutz auch in der Bevölkerung Rückhalt findet:

"Die große Mehrheit der Tschechen, und das belegen auch die Umfragen, legt großen Wert auf eine gesunde Umwelt und eine lebendige Natur. Wenn man in Mitteleuropa Vergleiche zieht, dann sind hier gerade die Tschechen bereit, mit am meisten für die Umwelt zu tun, oder wenigstens gehören sie zur Spitzengruppe."