Einzigartiger Münzenschatz in Tabor gefunden
Der größte Silbermünzenschatz aus der Jagiellonenzeit, der je in Tschechien entdeckt wurde, ist in einem historischen Haus in der südböhmischen Stadt Tabor gefunden worden. Der wertvolle Fund, der bislang viele Forscher beschäftigt hat, soll ab der Sommersaison auch der Öffentlichkeit präsentiert werden. Er wird Bestandteil einer Ausstellung sein, die in den renovierten Renaissanceräumlichkeiten der ehemaligen Burgmälzerei installiert wird. Über die neueste Sehenswürdigkeit von Tabor haben die Vertreter der Stadt vor kurzem in Prag informiert. Martina Schneibergova war dabei.
"Es liegt in unserem Interesse, in Zusammenarbeit mit der Stadt eine Art Aufklärung durchzuführen und den Kindern zu ermöglichen, die Geschichte anders zu erleben als beim üblichen Memorieren von historischen Daten. Wir möchten ihnen zeigen, wie man im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in Tabor gelebt hat. Und dazu bieten die archäologischen Ausgrabungen im Haus Nr. 308 eben eine gute Gelegenheit."
Das erwähnte Haus spiegelt nach den Worten des Experten sämtliche dramatische Ereignisse wider, die sich in der Stadt abspielten. Bei einer der schwersten Katastrophen, die Tabor heimsuchten, dem großen Brand im Jahr 1525, brannte das Gebäude aus. Die Münzen, die in zwei kleinen Krügen aufbewahrt wurden, sind noch vor dem Brand unter dem Boden im Haus versteckt worden. Die Forscher befassen sich mit der Frage, wem der Schatz wohl gehörte, und wie es kommt, dass dieser Unbekannte, der wahrscheinlich beim Brand ums Leben kam, so viel Eigentum besaß:
"Es handelt sich um ein Münzendepot, das aus mehr als 4.000 Silbermünzen besteht, die insgesamt 7,5 Kilo Silber enthalten. Wir haben diese Münzen konserviert und mit 8.000 Fotos dokumentiert. Umgerechnet ging es um bis zu 50 Schock böhmische Groschen, was für die damalige Zeit eine riesengroße Geldsumme war."Um Laien den damaligen Wert des Schatzes zu vermitteln, will Rudolf Krajic in der Ausstellung einige Beispiele nennen, was man für diesen Schatz damals kaufen konnte. In Tabor hätte man, so der Experte, etwa die Hälfte eines prunkvollen Bürgerhauses im Stadtzentrum oder auch eine kleine Mühle dafür anschaffen können. Ein Handwerksgeselle, der sechs Tage in der Woche gearbeitet hat, hätte seinen gesamten Lohn 25 Jahre lang sparen müssen, um auf diese Summe zu kommen. Diese Beispiele sollen den Besuchern der historischen Räumlichkeiten helfen, sich ein Bild über den Lebensstandard der Bürger von Tabor zu machen.
Sobald die Ausstellung in den Burgräumlichkeiten in Tabor eröffnet wird, werden wir Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, darüber informieren.