Vogelgrippe: Tschechien hat Krisenplan ausgearbeitet

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Die Vogelgrippe nähert sich. Auch wenn in Tschechien bislang noch kein Fall registriert wurde, ist nach Meinung der Experten damit zu rechnen, dass die Krankheit bald auch in Tschechien auftaucht. Über die Lage berichtet Martina Schneibergova.

Schärfere Präventivmaßnahmen wurden in Tschechien bereits Mitte Februar nach dem ersten Auftreten der Vogelgrippe in Österreich und in Deutschland getroffen. Seitdem gilt unter anderem die Stallpflicht für Zuchtgeflügel. Zudem sind seit März Vogelausstellungen, -wettbewerbe sowie Geflügelmärkte verboten. Die Experten halten die Regionen um Pardubice (Ostböhmen), Strakonice (Südböhmen) und Znojmo (Südmähren), wo es die meisten Geflügelfarmen gibt, für besonders gefährdet. Die Tierärzte kontrollieren regelmäßig, in wie weit die Schutzmaßnahmen eingehalten werden, sagt der Sprecher der staatlichen Veterinärverwaltung, Josef Duben:

"Für die Züchter ist das nichts Neues. Wir sind davon überzeugt, dass sie die Tiere schützen wollen und dass sie es ernst nehmen. Es wurde ein Krisenplan ausgearbeitet, in dem mit verschiedenen Möglichkeiten gerechnet wird. Wenn es notwendig sein wird, bei einem Ausbruch der Vogelgrippe den Seuchenherd abzugrenzen, dann wird dazu die Armee mit herangezogen - genauso wie alle Organisationen des tschechischen integrierten Rettungssystems."

Neben den etwa 700 Geflügelfarmen gibt es in Tschechien Hunderttausende von Kleinzüchtern. Was diese anbelangt, müssen die Gemeinden bestimmte Personen beauftragen, im Falle des Auftretens der Vogelgrippe die Vögel und das Geflügel zu zählen. Wird ein erkranktes Tier gefunden, so wird die zuständige Veterinärverwaltung eine 10 Kilometer breite Zone um die Fundstelle abgrenzen. Alle Fahrzeuge, die das Gebiet verlassen, werden dann desinfiziert; außerdem muss das Geflügel in der Zone ständig kontrolliert werden. Im Falle einer Ansteckung muss die ganze Zucht liquidiert werden. Die Geflügelzüchter haben laut Veterinärgesetz Anspruch auf Schadenersatz.

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Die Ansteckungsgefahr nehmen nicht nur die Geflügelzüchter zur Kenntnis. Auch Ziervogelzüchter wie Rostislav Zajicek aus Dobkovice (Nordböhmen) wissen, wie sie ihre Ziervögel schützen sollen:

"Wenn die Seuche in unserer Region auftaucht, werden wir alles mit einer Kunststofffolie abdecken, um auch das Futter zu schützen. Im Notfall müssen alle Vögel in geschlossenen Volieren bleiben."

Auch in den tschechischen Zoos wurden entsprechende Präventivmaßnahmen getroffen. Der stellvertretende Leiter des Prager Tierparks, Miroslav Spicka, meint, dass die Besucher keine Angst zu haben brauchen:

"Erstens wurde bislang weder in Europa, noch in Asien die Übertragung des Virus von frei lebenden Vögeln auf den Menschen beschrieben. Zweitens: Wenn sich der Seuchenherd unmittelbar im Tierpark beziehungsweise in der umliegenden Region der Seuchenherd befindet, dann werden wir den Tierpark vorübergehend schließen. Erst nach der Durchführung der entsprechenden Maßnahmen wird der Tierpark wieder geöffnet."