Vor 110 Jahren: Erster großer Überlandflug in Böhmen
Am 13. Mai 1911 startete Jan Kašpar sein Flugzeug auf dem Truppenübungsplatz in Pardubice, wo er bereits in den Monaten zuvor unzählige Flugversuche unternommen hatte. Das Ziel des historischen Überlandflugs war Prag.
Zwischen Pardubice und der böhmischen Hauptstadt warteten einige Kontrollpunkte auf den Piloten. Zunächst überflog der damals 27-jährige Kašpar die Städte Přelouč, Kolín und Český Brod / Böhmisch Brod. Nach knapp einer Stunde erblickte Kašpar dann Prag, flog über den Hradschin und den Laurenziberg (Petřín) bis in den Prager Vorort Chuchle (heute: Velká Chuchle). Auf einer Wiese neben der dortigen Pferderennbahn legte der Luftfahrtpionier aus Pardubice nach 92 Minuten Flugzeit eine historische Landung hin. Mit einer zurückgelegten Strecke von 121 Kilometern stellte er nicht nur einen böhmischen Rekord auf, sondern auch eine Bestmarke im gesamten Habsburgerreich. Wie bei seinem allerersten Flugversuch ein Jahr zuvor saß er auch bei seinem Rekordflug in einer „Blériot XI“. Mit diesem Eindecker hatte der Franzose Louis Blériot im Juli 1909 als erster Mensch den Ärmelkanal überflogen. Kašpars Flugzeug steht heute im Nationalen Technikmuseum in Prag.
Pardubice, am Zusammenfluss von Elbe und Chrudimka gelegen, spielt in der tschechischen Luftfahrtgeschichte eine wichtige Rolle. Zu Ehren von Jan Kašpar veranstaltet die Stadt jedes Jahr die „Pardubice Airshow“ („Aviatická pouť“). Aufgrund der Corona-Pandemie ist der 30. Jahrgang auf 2022 verschoben worden.