Stadt Pilsen gegen Batteriefabrik von VW auf Flughafengelände
Das Rathaus im westböhmischen Plzeň / Pilsen hat die möglichen Folgekosten durch den Bau einer Batteriefabrik des Autokonzerns VW auf dem Flughafengelände im Vorort Líně ermitteln lassen. Nach Auswertung der Ergebnisse äußerte sich die politische Führung von Pilsen ablehnend zum Projekt.
Laut der Studie entstehen für die Stadt insgesamt Kosten in der Höhe von zwölf Milliarden Kronen (510 Millionen Euro). Deswegen hat der Pilsner Magistrat nun von der tschechischen Regierung eine Reihe an Kompensationsmaßnahmen gefordert. Das aktuelle Kabinett von Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) setzt sich stark dafür ein, dass Volkswagen seine sogenannte Gigafactory in Tschechien und konkret in Líně baut.
Der Pilsner Oberbürgermeister Roman Zarzycký (Partei Ano) ist allerdings nicht überzeugt von dem Projekt. Auch in der aktuellen Presseerklärung zur Studie bezeichnete er die Batteriefabrik als „nicht geeignet für die Region“ und „schlecht vorbereitet“. Dabei kritisierte er, dass die Regierung den Bau gegen jeglichen Widerstand durchsetzen wolle.
Außerdem wies Zarzycký darauf hin, dass Volkswagen die Entscheidung über den Standort für die Gigafactory erneut verschoben hat. Zuletzt wollte die deutsche Zentrale des Konzerns im März bekanntgeben, ob die Fabrik in Tschechien, Polen, der Slowakei oder Ungarn gebaut werden soll. Diese Woche sagte jedoch der Chef der tschechischen VW-Tochter Škoda, Klaus Zellmer, dass man in Wolfsburg mehr Zeit brauche für die endgültige Entscheidung. Als Grund nannte Zellmer, Volkswagen müsse erst noch die möglichen Änderungen im europäischen Plan für eine CO2-neutrale Industrie (Green-Deal-Industrieplan) berücksichtigen. Demnach könnte die Entscheidung über die Fabrik erst im Juni fallen. Der Bau soll 2024 in Angriff genommen werden, und 2027 oder 2028 würde dann die Produktion anlaufen.