Fünfter Titel in Folge: Třinec ringt Favoriten nieder und ist tschechischer Eishockeymeister
Und sie haben es wieder gemacht. Die Rede ist nicht von den Last-Minute-Leverkusenern im deutschen Fußball, sondern von den Spielern aus Třinec / Trzynietz im tschechischen Eishockey. Denn der Verein aus Mährisch-Schlesien hat am Sonntagabend den fünften Titel in Folge geholt.
Die Spannung war fast mit den Händen zu greifen: Siebtes und entscheidendes Spiel in der Finalserie um den tschechischen Eishockeytitel, zweite Verlängerung, 84. Minute: Marko Daňo spielt von rechts im Angriffsdrittel quer auf David Cienciala. Und der Stürmer von Třinec schießt in Bedrängnis den Puck durch die Schoner von Torhüter Roman Will zum alles entscheidenden Tor.
Mit einem 2:1-Auswärtssieg rangen am Sonntagabend die Titelverteidiger Oceláři Třinec die Favoriten aus Pardubice / Pardubitz nieder. Damit hat der Verein aus der Stahlindustriestadt in Mährisch-Schlesien zum fünften Mal in Folge die Meisterschaft gewonnen. Auch Stürmer Cienciala, der bis in den Januar selbst noch in Pardubice spielte, konnte sein Glück kaum fassen:
„Zunächst wusste ich gar nicht, ob das Tor überhaupt zählt. Dann sprangen die Jungs auf mich drauf, und alles war klar. Über Pardubice kann ich nichts Schlechtes sagen. Meine Familie und ich haben zweieinhalb gute Jahre hier verbracht. Aber im Play-off-Finale habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, gegen welchen Verein ich spiele. Wir haben einen weiteren Titel, das ist etwas Unglaubliches.“
Třinec hat im Play-off alles ausgereizt: Viertelfinale, Halbfinale und Finale entschied der Meister jeweils erst im siebten und letzten Aufeinandertreffen der Serie auf vier Gewinnspiele. Im Halbfinale gegen Sparta Prag hatte man sogar dreimal verloren, bevor man vier Mal in Folge gewann – wobei die Entscheidung erst in der vierten Verlängerung des siebten Spiels fiel. Damit waren die Oceláři das erste Team, das im Play-off der tschechischen Extraliga einen 0:3-Rückstand nach Siegen noch drehen konnte. Eine unvergleichliche Willensleistung der Spieler, die Trainer Zdeněk Moták versuchte, am frühen Morgen nach der Rückkehr nach Třinec zu erklären…
„Es ist einfach zu sehen, dass die Mannschaft ziemlich viel Erfahrung hat mit schweren Spielen und mit dem Kampf auf dem Eis. Das ist über die Jahre entstanden. Und wir wollten immer, dass die Spiele im Kopf entschieden werden. Natürlich wird gesagt, Tore wären entscheidend oder Arme und Beine, aber der Kopf ist so immens wichtig“, so der Coach.
Auch beim Finalgegner, dem HC Dynamo Pardubice, zollten Spieler und Trainer dem neuen Meister Respekt. Mannschaftskapitän Lukáš Sedlák sagte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks aber auch:
„Auf diesem Niveau ist die Linie zwischen Erfolg und Misserfolg sehr dünn. Ich weiß nicht, ob Třinec besser war oder mehr Glück hatte, aber sie haben es geschafft zu siegen.“
Dabei hatte Pardubice eine eindrucksvolle Punkterunde gespielt und diese verdient auf dem ersten Platz abgeschlossen – wie auch schon in der vergangenen Saison. Das Team aus Ostböhmen wurde damit seiner Favoritenrolle gerecht. Vor einem Jahr scheiterte Dynamo noch im Halbfinale, diesmal war der ersehnte erste Titel seit 2012 zum Greifen nahe. Dass es letztlich nicht geklappt habe, werfe den Verein aber nicht aus der Bahn, glaubt Torhüter Roman Will:
„Wir hatten bisher nur ein oder zwei Jahre, um den Titel zu gewinnen. Aber wir bauen hier etwas Langfristiges auf, ich habe da ein gutes Gefühl. Alles funktioniert gut, egal ob es um die Arbeit mit den Fans geht oder um unsere Jugendmannschaften. Wir bilden einen Koloss.“
Den Jubel jedoch hatten am Sonntag die Gegner aus Třinec für sich.