Tschechisch gesagt: Woher kommen die Namen von Burgen?

Burg Karlštejn

Bevor wir uns in unserem Sprachkurs in die Sommerferien verabschieden, wollen wir Ihnen ein paar Tipps für Ihre Reisen in Tschechien geben.

Burg Karlštejn | Foto: Hana Slavická,  Radio Prague International

Fangen wir an mit der meistbesuchten Burg hierzulande. Sie liegt im Berounka-Tal in der Nähe von Prag und heißt Karlštejn. Der tschechische Name muss einem Deutschsprachigen gar nicht erklärt werden, natürlich geht er auf Karlstein zurück. Im Namen spiegelt sich wider, dass die Burg von Karl IV. gegründet wurde. Dasselbe gilt auch etwa für die Burg Kašperk im Böhmerwald, in der sich der deutsche Name Karlsberg verbirgt.

Kašperk | Foto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International
Burg Křivoklát | Foto: Hana Slavická,  Radio Prague International

Eine der ältesten und bedeutendsten Burgen der böhmischen Fürsten und Könige ist Křivoklát, die in dichten Wäldern etwa 50 Kilometer westlich von Prag liegt. Die ältere Form Křivoplat wurde schon im 12. Jahrhundert schriftlich belegt. Sie entstand aus dem Adjektiv křivý, also krumm, und dem Substantiv plát, die Platte. Gemeint war damit entweder eine Burg auf einem unebenen Plateau oder ein Felsplateau in einer Kurve. In deutschsprachigen Urkunden wurde die Burg als Burgelin bezeichnet, woraus sich schließlich der Name Pürglitz entwickelte.

Žebrák | Foto: Vojtěch Ruschka

Südlich von Křivoklát befinden sich zwei weitere königliche Burgen. Žebrák bedeutet eigentlich Bettler, und auch der deutsche Name der Burg lautet Bettlern. Der Name wurde allerdings nicht von dem Bettler, sondern vom Wort žebro abgeleitet, also Rippe. Die Burg wurde nämlich am Ende eines Felsausläufers erbaut, dessen Form einer Rippe ähnelt. König Wenzel IV. ließ Žebrák im 14. Jahrhundert zu einer Luxusresidenz umbauen, später legte er aber einen neuen Amts- und Privatsitz in der Nähe an. Die Burg wurde schon damals – Točník / Totschnik genannt, vielleicht nach dem Namen des Hügels, auf dem sie errichtet wurde. Der Volksetymologie zufolge soll der Name ausdrücken, dass jeder dreimal um den Berg herumgehen – otočit se muss, um die Burg zu erreichen.

Žebrák und Točník | Foto: Miloš Turek,  Radio Prague International

Und zum Schluss noch eine Königsburg Böhmens. Von weiter Ferne fallen zwei Hügel auf, die sich über die Landschaft etwa 70 Kilometer nördlich von Prag erheben. Auf einem von ihnen steht die Ruine der gotischen Höhenburg Bezděz, die König Přemysl Ottokar II. im 13. Jahrhundert gegründet hat. Der Name der Burg wurde von dem älteren Namen des bewaldeten Hügels übernommen, der einem gewissen Bezděd gehörte. Das Wort Bezděz heißt also der Wald, der Hof oder die Burg von Bezděd. Auf Deutsch wird sie bezeichnet als Bösig. Auf Wiederhören! Na slyšenou!

Burg Bezděz | Foto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International
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