Im Briefkasten: Mohn, Hanf, Pilze und vieles mehr

Mohn, Hanf und Pilze, aber auch etwa die Überflutungen in Mitteleuropa in diesem Herbst und die Erforschung der Gruft der Rosenbergs. Das heutige Hörerforum ist recht mannigfaltig.

Hier unsere Quizfrage für den gerade beginnenden Monat:

Am 5. November 1874 fand in Pardubice / Pardubitz die erste Große Steeplechase statt. Wie heißt das berühmteste und am meisten gefürchtete Hindernis, das bei dem Pferderennen nur einmal im Jahr übersprungen wird?

Schreiben Sie uns den Namen an [email protected].

Die richtige Antwort aus dem Vormonat lautet: Ben Foster. Dieser Schauspieler hat den berühmten hussitischen Kriegsmann Jan Žižka in einem Streifen aus dem Jahr 2022 verkörpert. Im Film spielen auch andere bekannte Schauspieler mit, unter anderem Michael Caine, Til Schweiger, Sophie Lowe und Karel Roden. Obwohl es sich um den teuersten Film handelte, der jemals in Tschechien gedreht wurde, wurde er von den Kritikern nicht sonderlich gelobt.

Den Namen des Schauspielers hat unter anderem Dominik Kost aus Deutschland richtig gewusst, er bekommt einen Sachpreis von uns.


Und nun zu Ihren Briefen und Zuschriften. Franz Schanza aus Schrems ging in seinem Brief vom Anfang Oktober noch auf die Flutkatastrophe ein, die Mitteleuropa Mitte September getroffen hat:

Kobylá nad Vidnavkou | Foto: René Volfík,  iROZHLAS.cz

„Ja, das Hochwasser hat bei uns auch stark gewütet, vor allem in Niederösterreich. Ganze Orte waren von der Außenwelt abgeschnitten. Im Tullnerfeld ist die neue Westbahnstrecke komplett überflutet worden, die Tunnels sind heute noch unpassierbar, und die technischen Einrichtungen in den Tunnels wurden alle vom Wasser zerstört. Dass die Westbahnstrecke wieder befahrbar sein wird, das wird noch Monate dauern.“

Thomas Voelkner aus Nackenheim in Rheinhessen bedankt sich für die Berichterstattung in der zurückliegenden Zeit:

„Während der Überschwemmungen im September habe ich die Nachrichten auf Ihrer Webseite und per Audio verfolgt. Ich hoffe sehr, dass Sie persönlich nicht betroffen waren. Von dem Online-Livecast am gestrigen Samstag sende ich Ihnen den unten stehenden Bericht. Mir hat speziell der Beitrag aus dem Archiv über den Weinbau in der Mährischen Slowakei gefallen. Ich wohne selbst in einer Region, in der viele Trauben wachsen und Wein produziert wird. Das merkt man besonders jetzt im Oktober während der Weinlese.“

Die Flutkatastrophe in Teilen Tschechiens, Polens und Österreichs habe wieder einmal deutlich gemacht, dass der Klimawandel seine Folgen spüren lasse, schreibt Achim Kissel aus Duisburg. Und weiter heißt es in seinem Brief:

„Noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Schutz der Umwelt kein großes Thema. Sie haben einen Beitrag über die Geschichte des Bergbaus in Nordwestböhmen gebracht. Die Emissionen der Kohlekraftwerke erzeugten damals den sauren Regen, der im Erzgebirge die Wälder sterben ließ. Als Alternative setzte man damals auf Atomkraftwerke. Sie galten als sauber und sicher, bis Tschernobyl und Fukushima uns eines besseren belehrten. Heute setzt man auf Windkraft und Solarenergie. Sind diese auch in Tschechien ein Thema? Oder setzt man wieder stärker auf Atomkraft?“

Die Atomkraft ist weiter die wichtigste Säule der Energiepolitik in Tschechien. Geplant ist ein Ausbau der bestehenden Kernkraftwerke hierzulande, in der ersten Phase sollen zwei neue Reaktorblöcke im Akw Dukovany in Mähren hinzukommen, darauf könnten zwei weitere im Akw Temelín in Südböhmen folgen.

Achim Kissel erwähnt weiter unseren Bericht über den Tod der letzten Überlebenden aus Lidice.

„Ich hatte 1976 Gelegenheit, die dortige Gedenkstätte zu besuchen. Das Schicksal der Menschen dort hat mich sehr betroffen gemacht. Aber es war nur eines von vielen Kriegsverbrechen des deutschen Naziregimes. Vor dem Überfall auf die Nachbarländer wurden seit 1933 bereits die Oppositionellen und die jüdischen Mitbürger brutal verfolgt. Geschickt nutzten die Nazis Schwächen der Weimarer Demokratie, um diese schließlich zu beseitigen. Die aktuellen Vorgänge in Thüringen haben gezeigt, dass die AfD gut von ihren geistigen Vorbildern gelernt hat.“

Ringsum scheine die Welt in Flammen zu stehen: Krieg in der Ukraine, Krieg in Nahost, stellt Achim Kissel fest:

„Ich bin sehr dankbar, dass unser Land mit allen Nachbarländern in Frieden lebt. Dies verdanken wir auch der Europäischen Union und ihren Institutionen. Nicht immer sind wir mit Entscheidungen aus Brüssel oder unserer jeweiligen Hauptstadt zufrieden. Aber wir können durch Wahlen die Zusammensetzung der Parlamente und Regierungen verändern. Dies ist eine große Errungenschaft, die wir verteidigen müssen.“

Uwe Tabbert hat eine Gratulation an uns geschickt:

„Herzlichen Glückwunsch an Ihr Land für die tschechisch-chinesische Entwicklung eines neuen Antibiotika. Das ist wirklich ein Meilenstein, und man kann hoffen, dass es auch in nicht allzu langer Zeit wirksam für die Menschheit eingesetzt werden kann.“

Ralf Urbanczyk aus Eisleben hat den Beitrag über die Erforschung der Gruft der Familie Rosenberg spannend gefunden. Besonders habe ihm gefallen, dass die Forscher mit moderner Technik zwar die Gruft erforschten, diese dabei aber nicht betraten oder sogar ausräuberten.

„Leider ist ein solch sorgsames Vorgehen nicht die Regel. Mir sträuben sich jedes Mal die Nackenhaare, wenn ich in Museen Ausstellungsobjekte sehe, die besser an ihrem Ursprungsort geblieben wären. Ganz besonders schlimm sind Ausstellungen von Gräbern, auch wenn sie aus der Steinzeit oder aus dem Mittelalter stammen. Das, was von einem Menschen geblieben ist, was seine Liebsten ihm mit ins Grab gaben, sollte nicht vor einem Publikum präsentiert werden. Wenigstens nicht, wenn dieser Mensch vorher nicht ausdrücklich zugestimmt hatte. Das Vorgehen der Archäologen im Stift Vyšší Brod war wirklich vorbildlich. Alles, was wichtig war, wurde erforscht und dokumentiert, ohne die Totenruhe übermäßig zu stören. Allein schon wegen dieses Beitrags habe ich es nicht bereut, Ihre Sendung eingeschaltet zu haben.“

Für Dieter Feltes aus Pyrbaum ist das folgende Thema wichtig:

„Sie berichten über den Hanf, der teilweise in Ihrem Land verkauft wird. Ich bin der Meinung, dass generell Drogen nicht in den öffentlichen Verkauf gehören. Leider ist bei uns das Gesetz sehr gelockert worden. Cannabis, so habe ich gesehen, wird auch bei Ihnen auf den Vietnammärkten öffentlich verkauft. Ich finde das nicht richtig. Heutzutage werden bereits Jugendliche mit diesen Drogen konfrontiert. Die Abhängigkeit wächst immer mehr.“

Lutz Winkler aus Schmitten im Taunus hat regelmäßig unsere Serie „Entdeckungsreise durch Tschechiens Kreise“ verfolgt, wie er berichtet:

„Leider ist nach 14 Folgen die Serie natürlicherweise zu Ende. Sie zeigte aber die Vielfalt Tschechiens – und Tschechien ist nicht nur Prag. Ich folge auf Instagram dem Schriftsteller Jaroslav Rudiš, der mit seinen Beiträgen und Artikeln die Reise mit der Eisenbahn beschreibt – besonders in Tschechien, aber auch in Europa. In einem Artikel beschrieb er seine Eisenbahnrundreise durch Tschechien mit dem Fokus auf Bahnhofslokalen, die es in Deutschland ja gar nicht mehr gibt und auch in Tschechien immer weniger werden. In seinem letzten Artikel schrieb er über den tschechischen Speisewagen – ein Wirtshaus aus Böhmen. Ich lege Ihnen den Artikel mal bei.“

Vielen Dank, Herr Winkler. Der Artikel ist sehr interessant.

Wer könne schon beim Anblick von köstlichen Mohnklößen, Mohnstriezeln oder Mohnstrudeln widerstehen. In Sachen Mohnanbau scheine Tschechien führend zu sein, wie der Rubrik „Wirtschaft“ zu entnehmen gewesen sei, stellt Martina Pohl aus Überlingen fest:

„Ich muss gestehen, dass mir in diesem Zusammenhang nur der übliche Blaumohn bekannt ist. Dass es aber auch weißen Mohn gibt, hatte ich nicht gewusst. Aufschlussreich fand ich, dass Mohn zu den besten Kalzium-Lieferanten gehört.“

Martina Pohl fand auch noch einen weiteren Beitrag zum Thema Lebensmittel bei uns erwähnenswert – und zwar jener über die Pilzausstellung in České Budějovice / Budweis. Und weiter schreibt sie:

„Kein Pilzjahr gleicht dem anderen. Es gibt unzählige Sorten, ob es sich nun um essbare oder nicht genießbare Pilze handelt, es bleiben faszinierende Gewächse, die für den Wald eine große Rolle spielen. Für viele Pilze haben sich die Lebensbedingungen verschlechtert, wegen der durch den Menschen verursachten Umweltbelastungen. In Europa haben zum Beispiel alle Länder die größte Anzahl von Pilzarten gemeinsam.“

Mit unserem Stammhörer Frank Paulusch aus Hoyerswerda standen wir vor mehr als einem Jahr intensiver in Kontakt. Er konnte die geplante Reise nach Prag aus persönlichen Gründen zwar damals nicht verwirklichen, verspricht aber:

„Der Besuch des Funkhauses wird nachgeholt. Dennoch hör(t)e ich weiter die Sendungen und sende meinen monatlichen Bericht für eine QSL an Euch. Das Hörerforum ist Standard-Sendung. Grüßen Sie bitte auf diesem Weg meinen Radiofreund Andreas Mütze. Seine Ausführungen in der Hörerpost habe ich gehört.“


Die Grüße übermitteln wir gerne auf diesem Weg. Und damit verabschieden wir uns auch für heute. Schreiben Sie uns bitte weiter an Radio Prag International, deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik oder per E-Mail an [email protected].