Oben angekommen: Tschechische Fußballer steigen in der Nations League in die Elite auf
Die Fußballnationalmannschaft Tschechiens hat den Aufstieg geschafft. Durch einen Sieg gegen Georgien am Dienstag behauptete sie den ersten Platz in ihrer Gruppe der Nations League B und darf deswegen in der kommenden Saison ganz oben mitspielen. Doch dies ist nur eine Zwischenstation zu einem höheren Ziel.
Mit den Fans im Rücken haben die tschechischen Fußballer ihr Ziel erreicht. Am Dienstagabend siegten sie am letzten Spieltag der diesjährigen Nations League mit 2:1 im heimischen Olomouc / Olmütz gegen Georgien. Dies bedeutete den ersten Platz in der Gruppe 1 der Liga B und damit den Aufstieg in die höchste Spielklasse der Nations League. Tschechien kehrt nach zwei Jahren dorthin zurück.
Das Spiel selbst war von Kampf geprägt. Das tschechische Team musste unter anderem auf Kapitän Tomáš Souček verzichten, der wegen einer Gelbsperre nicht eingesetzt werden konnte. Den Grundstock zum Sieg legten die Schützlinge von Trainer Ivan Hašek in der ersten halben Stunde mit zwei Toren. Schon in der dritten Minute traf Mittelfeldspieler Pavel Šulc nach Vorarbeit von Adam Hložek, und der Stürmer steuerte mit einem Freistoßtor unter der Mauer hindurch in der 24. Minute dann auch den zweiten Treffer bei. Der Bundesliga-Spieler aus Hoffenheim bestritt damit wohl sein stärkstes Spiel im tschechischen Nationaldress.
„Wahrscheinlich war das wirklich mein bestes Spiel. Schließlich habe ich ein Tor geschossen, und wir haben gesiegt. Beim Freistoß handelte es sich zwar nicht um eine eingeübte Variante, aber wir wollten, dass unsere Jungs in der Mauer beim Schuss auseinandergehen. So öffnete sich der Raum für einen Schuss auf die Seite des Torhüters. Dann ging es nur noch darum, auch das Tor zu treffen. Ich bin froh, dass dies geklappt hat“, so Hložek in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.
In der zweiten Halbzeit gerieten die Tschechen unter Druck, den Georgiern gelang aber nur noch der Anschlusstreffer durch Stürmer Georges Mikautadze in der 60. Minute. Der tschechische Trainer Ivan Hašek lobte bei der Pressekonferenz nach dem Spiel die gute Mannschaftsleistung seiner Schützlinge:
„Ich bin froh, dass die Jungs füreinander einstehen, und ich denke, dass sich dies auch in unserem Spiel zeigt. Wenn jemand einen Fehler macht, springen zwei oder drei Mitspieler ein und bemühen sich, dies auszubügeln. Das ist der Teamgeist, der uns weiterbringt und zu einer Mannschaft formt. Wir sind vielleicht nicht so technisch versiert und in einigen Fällen auch nicht so schnell. Aber mannschaftlich haben wir bestanden.“
Und das lässt sich auch allgemein über die Entwicklung des tschechischen Teams sagen, das Trainer Hašek zu Anfang des Jahres übernommen hat. Im Hinspiel zum Auftakt der Nations-League-Saison hatte es in Tiflis noch ein 1:4-Debakel gegeben. Doch es war wohl das Hallo-Wach-Erlebnis. Denn in den letzten vier Spielen der Gruppe B1 ging immer die tschechische Elf als Sieger vom Platz. So ließ man nicht nur Georgien hinter sich, sondern auch die Ukraine und Albanien. Verteidiger Tomáš Holeš von Slavia Prag:
„Nach dem schlechten Beginn mit der Niederlage in Georgien nun vom ersten Platz direkt in die Nations League A aufzusteigen, macht uns große Freude. Die Gruppe war wirklich schwer, und das Team musste einiges durchmachen. Wir sind ziemlich erleichtert und genießen das jetzt.“
Auch Ivan Hašek musste als Trainer einige Kritik einstecken – und zwar nicht erst nach der Pleite in Georgien, sondern schon nach der EM in Deutschland. Bei der Europameisterschaft verpasste Tschechien das Achtelfinale, obwohl dies eigentlich als Ziel ausgegeben worden war. Insofern ist der Aufstieg in der Nations League eine erste Genugtuung für den 61-jährigen Coach. Bei der Pressekonferenz ordnete Hašek dies aber in den Zusammenhang ein…
„Es ist nur ein Zwischenschritt zu dem, was wir erreichen wollen. Dieser erste Schritt war, unsere Gruppe in der Nations League B zu gewinnen. Dadurch haben wir nun mindestens das Play-off zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft sicher. Nun wollen wir die Sache aber auch zu Ende bringen, und das bedeutet die Teilnahme an der WM. Mit diesem Ziel bin ich angetreten, ich habe von Anfang daran geglaubt, dass wir das erreichen können, und das tue ich auch weiterhin“, so der Coach.
Die tschechischen Fußballer haben zuletzt 2006 in Deutschland an einer Weltmeisterschaftsendrunde teilgenommen. Die Qualifikation für die WM in den USA, Kanada und Mexiko 2026 beginnt im März kommenden Jahres. Sollte Tschechien auf diesem Weg keinen Erfolg haben, kann es über die Play-offs einen zweiten Anlauf starten. Der Gruppensieg in der Nations League B hat dem Team also eine Chance mehr für das Erreichen des großen Ziels beschert.